Dienstag, 4. September 2012

Vortrag

Hallo! Nach laengerer Pause wieder mal eine Mitteilung von meiner Seite! Am 14. September um 20 Uhr werde ich im Raiffeisensaal in Vöran ein bisschen ueber meine Reise plaudern. Auch das OEW Projekt, das ich in Cochabamba besucht habe, wird vorgestellt. Ich hoffe, dass Viele von euch Zeit und Gelegenheit haben, vorbeizukommmen und mit mir auf die Reise gehen werden. Hasta luego! Armin

Montag, 7. Mai 2012

Aktualisierung

Hallo an Alle!

Ich habe meinen Blog jetzt nochmal ein wenig aktualisiert und die Fotos der letzten Wochen in Südamerika (hauptsaechlich Uruguay und Argentinien) ins Netz gestellt.
Viel Spass noch beim Anschauen.
Ich selbst befinde mich aktuell in Graz und gewoehne mich langsam wieder an das "zivilisierte" Leben ;)

Hasta luego
Armin

Donnerstag, 26. April 2012

Buenos Aires

Hallo!
Am 24. April um 18 Uhr lokale Zeit war es soweit:
Ich bin nach ziemlich genau 6700 km und etwa 365 Stunden auf dem Rad an meinem Ziel an der Plaza de Mayo in Buenos Aires angekommen!!

Leider hatte ich keine Zeit fuer grosse Emotionen, musste sofort weiter, eine Unterkunft suchen usw.. Hatte grosses Glueck, ein Argentinier, der selbst gerne mit dem Rad reist, hat mich angesprochen und mich spontan bei sich Zuhause uebernachten lassen :-)
So habe ich noch einen Tag in Buenos Aires verbracht und alles fuer meinen Flug vorbereitet. Eigentlich sollte ich jetzt losfliegen, aber der Flug hat aufgrund von technischen Problemen ueber 12 Stunden Verspaetung, so warte ich jetzt im Hotel auf den Abflug und komme erst einen Tag spaeter nach Hause!! :(
Also muss ich Alle, die auf mich warten, auf Samstag Abend vertroesten, aber dann wird gefeiert!

Ciao
Armin

Montag, 23. April 2012

Uruguay und Endspurt

¡Hola!

Diesmal melde ich mich aus Carmelo, das ist so ziemlich im Suedwesten Urugays und von Buenos Aires fast nur mehr durch den Rio Uruguay getrennt. Aber noch fehlen mir etwa 80 km bis Colonia del Sacramento und von dort gehts dann per Schiff nach Buenos Aires und somit zum Ziel meiner Reise in Suedamerika.
Ich habe mich letztes Mal von Puerto Rico in Misiones gemeldet. Von dort bin ich am naechsten Tag nach Posadas, der Hauptstadt dieser Region, gefahren. Am naechsten Tag habe ich den einsetzenden Regen fuer einen Transfertag genutzt und bin mit dem Bus bis an die brasilianische Grenze bei Uruguaiana gefahren. Die Grenzer wollten mich mit dem Rad nicht ueber die Grenzbruecke zwischen Argentinien und Brasilien lassen, so musste ich ein Taxi nehmen. Der hat mir dann fuer die 2 km 10 € abgenommen, wieder mal den Gringopreis gekriegt!
Am naechsten Tag gings dann von Uruguaiana per Rad direkt nach Uruguay. Habe an dem Tag nochmal knapp 170 km zurueckgelegt. Die Strecke war superflach, es gab keinen Wind und die Strasse war gut, also konnte ich richtig Tempo machen. Habe dann unter einer Bruecke bei einem Stausee (Salto Grande) gezeltet. Am naechsten Morgen wollte ich so weiterstarten, doch daraus wurde nichts. Boeser Gegenwind erwartete mich und so kam ich kaum halb so weit wie geplant. Habe dann nochmal den Bus zur naechsten Stadt genommen, um ueberhaupt innerhalb meines mittlerweile recht engen Terminkalenders zu bleiben.
Auf den letzten Etappen begleitet mich jetzt anscheinend staendig Gegenwind. Zum Glueck nicht mehr ganz so heftig, aber doch ziemlich laestig. Das Radfahren ist gleich nur mehr halb so schoen :(
Dazu hat es ziemlich abgekuehlt, der Herbst macht sich hier ziemlich bemerkbar. Ich hoffe, es ist Zuhause waermer!!
Morgen sollte ich, wie gesagt, in Buenos Aires ankommen, der 25. April ist fuer das Auseinandernehmen und Verpacken meines Rades verplant und am 26. gehts dann nach Mittag schon Richtung Europa. Hoffentlich kann ich Buenos Aires auch noch ein wenig besichtigen.

Bis bald an Alle schon mal
¡¡Hasta pronto!!
Armin

Dienstag, 17. April 2012

Missgeschick- bitte lesen!

¡Hola!


Leider habe ich meinen USB- Kabel irgendwo liegengelassen und kann jetzt keine Fotos mehr von meiner Kamera downloaden und auf meinen Blog stellen! Fuer die Woche werde ich mir wohl keinen neuen Kabel kaufen, aber die Fotos werde ich dann Zuhause veroeffentlichen. Also auch nach dem 27. April noch hier reinschauen, die Fotos von den Iguazú- Wasserfaellen sind auf jeden Fall sehenswert.

Sorry, ist ein bisschen bloed.

Trotzdem liebe Gruesse
Hasta luego
Armin

Iguazú Wasserfaelle und mehr

¡Hola!

In Paraguay habe ich die letzten 250 km bis zur brasilianischen Grenze in 2 Tagen zurueckgelegt. Den ersten Tag bei Hitze, den zweiten im Regen! So ist das Radfahren. Am Abend bin ich in der Grenzstad Ciudad del Este angekommen. Nichts besonderes, ausser man will irgendwelche Elektronikartikel kaufen, die massenhaft aus Brasilien ueber die Grenze geschafft werden. Ich habe mir noch den Staudamm mit der groessten Jahresstromproduktion der Welt angeschaut. 14 Gigawatt installierte Leistung ist nicht schlecht! Paraguay und Brasilien teilen sich diesen Damm, beeindruckend!
Im Hotel habe ich einen Schweizer aus Yverdon kennengelernt, und um Geld zu sparen, haben wir uns gleich ein Zimmer geteilt. Er ist seid ueber 3 Jahren mit dem Rad unterwegs und echt ein verrueckter Typ. Gar nicht schweizerisch. Neben all dem Rad fahren hat er es dann auch noch geschafft, sein stattliches Gewicht von 100 kg und seinen Bierbauch zu behalten. Keine Ahnung, wie er das macht!
Jedenfalls haben wir uns gleich gut verstanden und sind dann am naechsten Tag zusammen ueber die Grenze nach Brasilien und zu den Iguazú Wasserfaellen. Die kann man sowohl von Brasilien als auch von Argentinien aus besichtigen, wir haben erst die brasilianische Seite und am naechsten Tag die Argentinische absolviert. Die Faelle sind wirklich kolossal super. Habe mir das nicht so cool erwartet. Muss sagen, sie toppen die Victoria Falls in Zimbabwe.
Am Abend des ersten Tages haben wir noch die Grenze nach Argentinien ueberquert und wieder zusammen in einem Hotel uebernachtet. Ist mal eine super Abwechslung, nicht immer nur allein unterwegs zu sein. Wir hatten eine Menge Spass zusammen.
Nach der Besichtigung der argentinischen Seite der Wasserfaelle, die sehr verschieden von der Brasilianischen ist, da man hier hautnah zu den einzelnen Faellen hinkommt und sie aus allen moeglichen Perspektiven betrachten kann, bin ich mit dem Rad Richtung Sueden weitergefahren, waehrend Alain seine Reise mit dem Bus fortsetzt, da er bereits naechste Woche in Brasilien sein muss. Er hat einen Anhaenger am Rad mit 80 kg Gepaeck und Flaggen von allen Laendern, die er bereist hat. So faellt er logisch wahnsinnig auf und die Leute wollen staendig Fotos von ihm und seinem Gefaehrt machen. Ist schon lustig, was da so alles abgeht!
Seid gestern bin ich also wieder alleine unterwegs. Habe die letzte Nacht bei einem Stausee gezeltet, der Platz wird von der Gemeinde dort gratis zur Verfuegung gestellt. Auch super!
Heute bin ich jetzt in Puerto Rico angekommen, bin etwas mehr als 7 Stunden auf dem Rad gesessen und habe knappe 140 km gemacht. Hier ist es wahnsinnig huegelig. Es geht staendig auf und ab. Man schwankt meistens zwischen 50 und 8 km/h. Dazwischen gibts nicht viel. Dazu ist alles sehr gruen, die Erde hat ein leuchtendes Rot und wenn dann noch der Himmel so blau wie heute ist, ist es wirklich eine schoene Gegend. Morgen geht es dann nochmal ungefaehr so weiter und dann wirds flacher und trockener.
Eine Woche fehlt mir noch bis Buenos Aires, dann heissts wieder Abschied nehmen!

Bis bald also
Hasta pronto
Armin

Donnerstag, 12. April 2012

Asunción- Paraguay

Hola!

Wie ich geschrieben habe, bin ich von Santa Cruz in Bolivien mit dem Bus nach Asunción in Paraguay gefahren, ueber 1000 km und ca. 24 Stunden Fahrt quer durch den Chaco!
Im Bus traeumte ich, ich sei bereits in Asunción, sitze dort in einem italienischen Restaurant und esse ein Teller Pasta, das sogar in Italien als gut bezeichnet wuerde. Endlich nicht mehr den Einheitsbrei in Bolivien! Der Kellner war professionell und freundlich, das Lokal war gepflegt, das Getraenk schmeckte lecker und ich bezahlte 35.000 Lire. Teuer, aber gut. Ich fuehlte mich super.....
Dann wachte ich auf und...... ich war wirklich in dem Restaurant!! Nur habe ich statt in Lire in Guaraní bezahlt und das sind dann umgerechnet nur so etwa 7 €!
Ich fuehlte mich in Paraguay am Anfang wirklich fast wie in einer anderen Welt! Der Verkehr ist hier wieder normal, die Leute freundlicher, das Wetter so wie es mir gefaellt (30 Grad) und es gibt leckere Fruechte am Strassenrand zu kaufen :)
Paraguay ist mir symphatisch, aber lange bin ich nicht mehr hier. Es fehlen noch ca. 250 km bis zur Grenze nach Argentinien und Brasilien, wo die Iguazú Wasserfaelle sind und dann gehts nur mehr nach Sueden Richtung Buenos Aires.
Momentan bin ich beim Leprazentrum km 81, welches hier von deutschsprachigen Mennoniten betrieben wird. Irgendwie komisch, hier deutsch zu sprechen. Man fuehlt sich gar nicht wie in Suedamerika! Aber davon erzaehle ich nochmal genauer.
Morgen gehts wieder weiter, muss jetzt ordentlich Gas geben, dass ich es noch rechtzeitig bis ans Ziel schaffe!

Euch schon mal schoene Tage noch und bis bald
Hasta pronto!
Armin

Montag, 9. April 2012

Santa Cruz

¡Hola!

Am Ostersonntag in der Frueh bin ich zum Terminal de Buses in Cochabamba gefahren, um von dort mit dem Bus nach Santa Cruz in Bolivien zu fahren. Es sind so knappe 500 km bis dorthin. Um 19 Uhr sollte dann der Bus nach Asunción in Paraguay gehen. Was ich allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass wir fuer die Strecke bis Santa Cruz fast 12 Stunden brauchen wuerden!! So kam ich gestern Abend etwa eine Stunde zu spaet am Ziel an und verpasste den Bus nach Paraguay. Der Bus stoppte gefuehlte 1000 Mal bei irgendwelchen Polizeikontrollen. Wir fuhren durch ein Coca Hauptanbaugebiet Boliviens und entsprechend sind die Kontrollen bez. Drogenschmuggel usw. Zusaetzlich mussten wir von den 2500 m.u.M. von Cochabamba in den Dschungel hinunter und die Strasse windet sich mal wieder ueber unzaehlige Kurven die Huegel hinab. Auf diesem Abschnitt waere ich mit dem Rad wohl schneller gewesen. Der alte Bus, in dem ich sass, musste wohl seine Bremsen schonen und kroch das Gefaelle hinunter.
Jedenfalls sitze ich heute in Santa Cruz bei schwuelen 30 Grad C herum und schlage die Zeit tot. Anscheinend ist das hier die Stadt des Kokaingeschaefts in Bolivien. Vielleicht schaue ich mir noch ein paar "Strassen" an.....;-)
Scherz beiseite, ich "freue" mich schon auf die ca. 24 Stunden dauernde Fahrt nach Asunción! Hoffentlich komme ich morgen nicht ganz zu tot dort an. Am Mittwoch will ich sofort mit dem Rad weiterfahren. Am selben Tag sollte ich noch mein naechstes Projekt, das Leprazentrum bei km 81 erreichen.
Ich freue mich schon darauf, endlich wieder auf dem Rad zu sitzen, das Busfahren ist echt oede! Wenn ich etwas mehr Zeit haette, koennte ich mehr auf meinem Bike sitzen, das waere spannender. So macht das Reisen nicht sehr viel Spass. Ich hoffe, nachher bis Buenos Aires nicht mehr allzu viel den Bus benuetzen zu muessen! In 2 Wochen muss ich eh schon am Ziel sein.

Alles Gute Euch und
Hasta luego
Armin

Cochabamba- Projekt OEW

¡Hola gente!

Am Ostersamstag habe ich das Projekt "Vida y esperanza", welches von der OEW in Suedtirol finanziert wird, besucht. Mirtha und Magdalena, eine Freiwillige aus Suedtirol (St. Leonhard in Passeier) haben mir ihre Arbeit gezeigt.
In der Frueh um 8.15 Uhr haben wir uns am Busbahnhof getroffen und sind mit einem "colectivo" hinaus zum Projektgebiet gefahren. Dort haben wir noch einen Jungen im Rollstuhl abgeholt, der sonst nicht zu den Treffen kommen koennte. Am Samstag, wenn die Kinder keine Schule haben, treffen sie sich am Vormittag zum Spielen, Basteln und Aufgaben erledigen. Die Kinder und Jugendlichen sind schaetzungsweise zwischen 4 und 14 Jahre alt und entsprechend werden sie in verschiedenen Gruppen eingeteilt.
Mit Mirtha habe ich noch einige Familien in der Gegend besucht und ihre Lebensweise und -umstaende ein bisschen kennengelernt. Die Vaeter arbeiten hier meistens als Ziegelhersteller. Dafuer wird die lehmige Erde dieser Gegend in Bloecke geformt, im Freien getrocknet und dann in Oefen gebrannt. Fuer 1000 Ziegel kriegen die Maenner ungefaehr 100 Bolivianos, das sind etwas mehr als 10 €! Auch wenn das Leben in Bolivien relativ billig ist, so ist das doch sehr wenig hier. Entsprechend schwierig sind auch die Verhaeltnisse. Die Familien koennen sich meistens die Schuluniformen, die obligatorisch sind, die Buecher und andere Materialien nicht leisten. Um bei der Arbeit schneller weiter zu kommen, wird zusaetzlich oft die ganze Familie in die Ziegelherstellung eingespannt, was das Risiko erhoeht, dass die Kinder wenig zur Schule gehen und so die Chance auf ein besseres Leben vertan wird.
Heuer hat es im Februar sehr viel geregnet und es hat grosse Ueberschwemmungen in diesem Gebiet gegeben. Teilweise sind die Huetten beschaedigt und noch immer feucht und schimmelig.
Zusaetzlich kommt dazu, dass fast alle Familien sehr viele Kinder haben, was die finanzielle Sitation weiter verschaerft. Hier helfen Mirtha und ihr Team, den Kindern eine Chance auf Bildung und Hoffnung zu geben. Auch gibt es eine Zahnstation, welche den Kindern gratis die Zaehne flickt und sie bezueglich der Pflege dieser beraet. Auch die Frauen werden bezueglich Hygiene und auch Verhuetung beraten, falls gewuenscht. Das ist wie meistens in armen Gebieten ein schwieriges Thema, da die Maenner meistens jegliche Verhueteung ablehnen.
In diesem Projekt wird ungefaehr 150 Kindern eine zusaetzliche Chance auf eine bessere Zukunft gegeben. Mich hat beeindruckt, wie Mirtha mit den Familien und Kindern umgeht und wie sie versucht, ihnen zu helfen.
Das war fuer mich auch wieder sehr lehrreich, und ich schaetze es wieder mal um einiges mehr, auf der "richtigen" Seite der Welt geboren zu sein und so viele Moeglichkeiten zu haben. Wenn man sieht, wie diese Menschen teilweise zu Viert und mehr in einem Bett schlafen und in aermlichen Huetten hausen, wird man ploetzlich sehr viel zufriedener!

Ich wuensche euch Allen noch verspaetet ein gesegnetes Osterfest!

Hasta pronto
Armin

Freitag, 6. April 2012

Cochabamba

¡Buenas dias!

Seid gestern Abend (Donnerstag) bin ich in Cochabamba. Habe die 400 km von La Paz hierher in 3 Tagen abgespult. Mir ist der Verkehr hier in Bolivien zu laestig, die sind echt grauenvoll hier die LKW und Busfahrer. Bin froh, dass ich in Bolivien nicht mehr viel mit dem Rad fahren werde, ab hier gehts mit dem Bus weiter bis Santa Cruz und dann Asunción in Paraguay. Wird zwar eine riesenlange Fahrt im Bus, aber ich habe keine Zeit, den Chaco zu durchqueren. Ist auch nicht so spannend und momentan zum Ende der Regenzeit wahrscheinlich eh kaum machbar.
Von La Paz aus musste ich wieder die 12 km hoch nach El Alto strampeln, Auspuffgase gratis! Nachher gings dann recht locker weiter, wenig Huegel und recht angenehmer Wind. So kam ich am 1. Tag recht gemuetlich nach Patacamaya. Unterwegs traf ich noch eine franzoesische Familie mit 4 (!) Kindern auf dem Rad. Keine Ahnung, wie die das machen, jedenfalls sind sie schon seid einem Jahr unterwegs.
Ich fand in Patacamaya ein angenehmes Hostal, einfach, aber sauber und mit warmer Dusche! Ist fast schon Luxus hier in Bolivien.
Am naechsten Tag wollte ich nicht so weit fahren, aber da der Wind mich antrieb und ich schneller war als gedacht, habe ich mir einfach Verpflegung fuer den naechsten Tag eingekauft und bin weitergefahren. Wildes Campen war eingeplant. Ich kam ein ordentliches Stueck weiter noch, fast bis zum hoechsten Pass auf 4500 m.u.M. vor Cochabamba. Ich fand einen geschuetzten Zeltplatz und konnte trotz der grossen Hoehe auch recht gut schlafen.
Am naechsten Morgen weckte mich die Sonne, was das Aufstehen erheblich erleichterte. Die Nacht war mit etwa 0 Grad im Zelt doch ziemlich kalt.
Mir fehlten noch gut 140 km nach Cochabamba, allerdings sollte es auch fast 2000 Hoehenmeter nach unten gehen bis dorthin. Also erwartete ich eine recht lockere Fahrt, doch weit gefehlt! Die ersten 70 km erwarteten mich weit mehr steile Anstiege als befuerchtet. Meine Laune sank mit jedem Anstieg etwas weiter gen Nullpunkt. Zusaetzlich nervte mich wieder mal der Verkehr. So war ich dann froh, als ich dann doch noch den erhofften Downhill nach Cochabamba erreichte. 35 km ging es hauptsaechlich nach unten und dann fehlten nur mehr knapp 40 km bis zur Stadt. Bereits weit vorher ereilte mich der dichte Verkehr aus Colectivos und anderen Geraeten, aber wenigstens sind sie hier langsamer unterwegs.
Hier werde ich am Samstag das OEW Projekt besuchen und mir heute noch ein bisschen die Stadt anschauen. Am Sonntag sollte es dann wieder weitergehen Richtung Paraguay.

Bis bald Leute, hasta luego
Armin

Montag, 2. April 2012

Huayna Potosí

¡Hola gente!

Vom Titicacasee bin ich mit recht viel Regen wieder nach La Paz gefahren. Habe auf der Strecke bis dorthin die Autofahrer ziemlich verflucht. Die fahren hier ja komplett verrueckt. Ist mit dem Rad auf der Strasse nicht besonders lustig, besonders wenn es dazu noch regnet und hagelt!
Aber jetzt zum eindeutig besseren Teil dieses Posts.
Heute um 05.30 Uhr Ortszeit habe ich meinen ersten 6000er in den Anden hier bestiegen. Der Berg heisst wie der Titel dieses Posts, Huayna Potosí und liegt etwas noerdlich von La Paz. Am Samstag Vormittag sind wir mit dem Auto zum Basislager auf 4700 m.u.M. aufgebrochen und haben dort am Nachmittag erste Uebungen im Gletscher mit Steigeisen und Pickel und so gemacht. Spasseshalber haben wir noch eine Eiswand erklettert, bzw. ich bin  mehr vom Guide hochgezogen worden als ich wirklich selbst hochgekommen waere. Schaut einfacher aus als es ist.
Die Nacht im Refugio war dann nicht so lustig, ich lag ueber 4 Stunden wach und konnte erst in der Frueh einschlafen. Weiss nicht genau, wieso, hatte kein Kopfweh oder so. Erste Zweifel an dem Unterfangen kamen jedenfalls auf.
Am Sonntag sind wir zum Refugio Alto aufgebrochen, eigentlich ein Witz. 400 Hoehenmeter und fuer mich etwas ueber eine Stunde Aufstieg waren schon alles. Am Nachmittag war ziemlicher Nebel und es hat leicht geschneit, wie die letzten Tage eigentlich immer. Aber am Morgen verziehen sich normalerweise die Wolken und der Gipfel liegt in der Sonne. Wir hofften auf Wetterglueck. Am Nachmittag ging es kurz in den Schlafsack, um 18 Uhr Abendessen und nachher bis Mitternacht wieder schlafen. Diesmal ging es besser, ich wachte ziemlich ausgeruht auf. Ein schnelles Fruehstueck und los gings.
Es waren insgesamt 5 Seilschaften unterwegs, ich startete mit meinem Guide als Letzte, da ich als der Fitteste eingestuft wurde, was sich dann auch als richtig herausstellte. 3 Monate Radtraining gingen also doch nicht ganz spurlos an mir vorbei ;-)
Jedenfalls machte mir die Hoehe nichts auf und mir war der Guide eigentlich fast zu langsam. Er stoppte ziemlich oft, um nicht zu frueh am Gipfel zu sein. Er war beim Aufstieg fast mueder als ich, aber er musste auch.spuren. Trotzdem machte mir das Sorgen, zum Schluss war noch ein schmaler recht langer Grat zu ueberqueren, das ist ja nicht unbedingt meine Spezialitaet! Ganz schwindelfrei bin ich leider nicht.
Aber zum Glueck war es beim Aufstieg noch dunkel und ich konzentrierte mich auf meine Schritte.
Um 5.30 Uhr war es dann geschafft, ich stand auf 6088 m.u.M.! Wirklich ein supercooles Gefuehl. Es war noch ziemlich kalt vor dem Sonnenaufgang und es blies ein ordentlicher Wind. Zum Glueck hatte ich kein Problem mit der Hoehe, so konnte ich die halbe Stunde Wartezeit ganz gut ueberstehen.
Der Abstieg ueber den Grat war dann fuer mich schon ziemlich grenzwertig, aber ich ueberstand auch noch dieses letzte Hindernis und konnte dann den Abstieg bis zum Refugio bei wolkenlosem Himmel geniessen.
Wirklich gewaltig, war vielleicht bis jetzt das eindruecklichste Erlebnis meiner Reise.
Also an alle viel besseren Bergsteiger unter meinen Freunden (gibts genug!!): einen 6000er muesst ihr mir erst mal nachmachen ;)
Nein, ich will jetzt nicht protzen, es gibt ausser der Hoehe mehr als genug schwierigere Berge  in den Alpen als der hier. Aber fuer mich war das schon echt ein wahnsinniges Erlebnis.
Aber jetzt muss ich wieder mal ein paar km mit dem Rad fahren, sonst komm ich nicht mehr rechtzeitig nach Buenos Aires.

Also dann, bis bald
Hasta luego
Armin


Donnerstag, 29. März 2012

Lago Titicaca

¡Hola!

Seid gestern radle ich am Titicacasee entlang, ist wirklich schoen hier und gar nicht so recht touristisch, wenn man mal von ein paar ein paar Orten absieht.
Heute mache ich hier in Copacabana (nicht in Rio de Janeiro!!!) Mittagspause, das ist aufgrund der Virgen Negra ein wichtiger Pilger- und somit auch Touristenort. Alles kostet entsprechend ein bisschen mehr als an anderen Orten. Aber mir eh egal, ich fahre gleich wieder weiter. In 10 km duerfte schon die Grenze zu Peru erreicht sein, dort werde ich mich wohl ungefaehr einen Tag aufhalten und dann gehts wieder zurueck nach Bolivien und La Paz.
Das Wetter ist momentan recht wechselhaft. Gestern hatte ich Glueck, hatte keinen Regen. Heute bin ich mit Sonne aufgewacht, aber bereits nach einer Stunde Fahrt im Regen gewesen. Momentan ist es wieder trocken, hoffentlich bleibt es so. Aber recht viel regnet es hier eh nicht mehr, die Regensaison ist praktisch vorbei.
Gestern habe ich in Tiquina uebernachtet. Ein sehr einfaches Hostal. Der Besitzer war so ein alter Typ, der ziemlich schraeg war. Hatte so eine Paranoia wegen der Sicherheit. Hat mir hundert Mal gesagt, dass ich ja alles absperre. Heute in der Frueh ist er um 8 Uhr gekommen und hat bereits den Zimmerschluessel mitgenommen und das Klo zugesperrt!! Eigentlich koennte ihm in seiner Bude eh nur jemand etwas hineintun, viel wegzunehmen waere da wirklich nicht! Manchmal ist es schon schraeg. Aber im Innenhof habe ich einen alten Schwalbe Marathon plus Reifen gefunden, anscheinend war schon mal ein Radler hier!
Na gut, das wars wieder mal, ich schaue mir den See noch ein bisschen an.

Hasta luego
Armin

Samstag, 24. März 2012

La Paz

¡Hola, que tal?

Falls ich mich nicht schlecht erinnere, habe ich mich das letzte Mal von Arica in Chile gemeldet. Von dort gings dann wieder richtig hoch nach Putre und dann zur bolivianischen Grenze bei Tambo Quemado.
Ich habe den ersten von Arica, wo es ordentlich heiss ist, die ersten 2000 Hoehenmeter bewaeltigt. Waren 80 km, extrem viel Schweiss und ab km 45 nur mehr steiler Anstieg. War ziemlich hart. Ich habe dann wild neben der Strasse gezeltet. Musste deshalb so ungefaehr 6 l Wasser mitschleppen, was den Anstieg auch nicht gerade erleichtert hat. Diese Strasse ist asphaltiert und so eine richtige LKW Route. Alles von Bolivien ueber Chile laueft hier durch. Die Camiones kaempfen auch ganz schoen mit der Steigung und auch abwaerts mit den Bremsen. Ihr koennt euch ungefaehr vorstellen, wie das dann teilweise riecht!
Das wild campieren war recht angenehm, habe einen guten Platz gefunden  und die Temperaturen sind auf dieser Hohe auch super!
Am 2. Tag wollte ich Putre erreichen, das liegt auf 3500 m.u.M. und es fehlten noch so gut 60 km bis dorthin. Es war aber noch ein hartes Stueck Arbeit. Die Strasse ging besonders auf der 2. Haelfte zwischen massenhaft Huegeln dahin und immer wieder auf- und abwaerts. Hauptsaechlich aufwaerts und das ordentlich! So kaempfte ich ziemlich mit den Beinen und auch ein wenig mit der Motivation. Der Paso Jama hatte mich doch auch mental mehr ausgelaugt, als ich das im ersten Moment dachte. Wahrscheinlich haette ich zwischen der einen Andenquerung und der Anderen etwas mehr Zeit lassen sollen. Aber egal! Ich kaempfte mich auf ueber 3750 m Meereshoehe hinauf, bevor ich endlich Putre unter mir zu Gesicht bekam. Ein toller Anblick, das Dorf im Tal unten und dahinter die schneebedeckten Berge! Super! Fuer so etwas lohnen die harten Anstiege.
Bis Putre war es dann nicht mehr weit und mit ein paar Gegenanstiegen war es dann bald geschafft.
Am  naechsten Tag wollte ich zum Lago Chungará und zur Grenze auf 4660m.u.M.. Nach Putre gab es nochmal einen ordentlichen Anstieg und dann wieder mal eine ewig lange, nervige Baustelle. Diese ueberbrueckte ich im Jeep von einem deutschen Paar, die mich zum Glueck mitnahmen. Der Lago Chungará ist dann  wieder superschoen gelegen. Im Tal grasen Vicuñas und Lamas, dahinter der Vulkankegel des Sajama, wunderschoen mit Schnee bedeckt. Im See konnte ich auch ein paar Flamingos entdecken.
Fast sollte man hier einen Tag bleiben, aber meine Zeit draengt. So fuhr ich weiter nach Bolivien, der kleine Pass war leicht geschafft und ich konnte einige km zur Grenzstation hinabrollen und dort eine ewig lange LKW Schlange ueberholen.
Allerdings war die Grenzstation geschlossen!! Es war der 23. Mai, "El Dia del Mar" in Bolivien. An diesem Tag wird dem Raub des Meerzuganges von Bolivien durch Chile gedacht. Ist ja erst 130 Jahre her, da muss dann schon getrauert werden! Erinnert mich teilweise irgendwie an Suedtirol, aber das ist wieder eine andere Geschichte.....
Ich hatte jedenfalls den Vorteil, ein farbenfrohes Fest zu sehen. Die Frauen mit ihren coolen schwarzen Zylindersn auf dem Kopf, Musikkapellen, Schueler in Tracht, Militaers usw...
Nach etwa 2 Stunden ging die Grenzstation dann doch auf und nach einer ziemlichen Warterei bekam ich meine Stempel in den Pass. Das 3. Land auf meiner Reise ist somit offiziell erreicht.
Ich hatte keine Lust, die ziemlich einsame Strecke bis La Paz abzufahren und ergriff die Gelegenheit des Stopps eines Reisebusses, um mein Rad und mich darauf aufzuladen und die ca. 280 km in die Hauptstadt Boliviens so zurueckzulegen. Kurz vor der Dunkelheit hatten wir die cool. im Talkessel gelegene Stadt erreicht. Vom Vorort El Alto, der hoch ueber La Paz liegt, hat man einen gewaltigen Ausblick auf die Stadt. Der gesamte Talkessel ist vollgebaut, die Haeuser kleben an den Haengen. Wie eine volle Streichholzschachtel, hat mir heute ein Bolivianer gesagt. So ein Verkehrschaos wie in El Alto habe ich allerdings auch noch nie gesehen, nicht mal in Afrika. Ich hoffe, ich komme wieder heil hier raus!
Die Stadt ist, wenn man sich mal an Verkehr und Gestank gewoehnt hat, cool. Voll das indigene Flair. Strassenmaerkte, kleine Staende ueberall, laut, alle moeglichen und unmoeglichen Gerueche, eigentlich stellt man sich so Suedamerika vor. Zumindest ich. Mir gefaellts :) Erinnert mehr an Afrika als das doch teilweise sehr europaeische Chile und Argentinien.
Ein bisschen werde ich noch hier aushalten und dann gehts weiter Richtung Titicacasee.
Uebrigens, meinen Radtacho habe ich schon wieder beschaedigt, aber habe hier zum Glueck wieder eine Reparaturwerkstatt gefunden!
Also wieder alles ok.

Schoene Gruesse nach Europa, un abrazo fuerte y suerte
Hasta luego
Armin

Dienstag, 20. März 2012

Arica

¡Hola gente!

Gestern Abend bin ich von San Pedro de Atacama mit dem Bus nach Arica gefahren und heute frueh um 6 Uhr hier angekommen. Jetzt gehts nochmal ordentlich hoch direkt nach Bolivien. Kurz vor der Grenze liegt der Nationalpark Lauca mit dem Lago Chungará, der soll ziemlich schoen, aber auch kalt sein. Liegt immerhin auf ueber 4500 m.u.M.! Und dann gehts nach La Paz und eine Runde zum Titicacasee wollte ich auch noch machen. Hoffentlich ist die Regenzeit in Bolivien schon vorbei, wenn ich dort ankomme, Ende Maerz sollte sie dann schon zu Ende gehen.
In San Pedro de Atacama habe ich am Sonntag Abend noch einen Ausflug zum Valle de la Luna gemacht. Das liegt so ungefaehr 20 km entfernt und ist bei Sonnenuntergang wirklich super! Logisch auch viele Touristen dort, so wie ich auch. Bin mit einem deutschen Ehepaar mit dem Motorrad mitgefahren, war mal angenehmer als immer nur treten :-)
San Pedro ist ansonsten ein ziemlich kleines Wuestendorf. Liegt halt wunderbar zwischen der Wueste und den Bergen und man kann von dort aus alle moeglichen Touren machen. Daher wimmelt es von Touris und auch vielen Restaurants, Unterkuenften, Souvenirhaendler und was halt so alles dazugehoert! Aber die Hochsaison war eh schon vorbei, deswegen war es recht angenehm. Der Campingplatz war halb leer und ruhig. Hab die Zeit genossen, mich ein bisschen zu entspannen und ein paar Dinge zu organisieren. Irgendetwas ist eh immer zu reparieren oder zu verbessern.
Hab jetzt zwar momentan ein bisschen eine Motivationsdelle nach meinem Ritt ueber den Paso Jama, aber das wird sich ab morgen hoffentlich wieder legen. Muss ja schliesslich wieder einige Hoehenmeter ueberwinden! Das letzte Mal noch die Anden queren. Anfang April waere ich gerne in Cochabamba, um dann dort das Entwicklungsprojekt zu besuchen. Ich hoffe, es geht sich alles noch aus bis Ende April in Buenos Aires, es liegen schon noch einige km vor mir.
Ok, ich melde mich dann voraussichtlich wieder aus Bolivien.

Bis dann und schoene Gruesse inzwischen
Armin

Sonntag, 18. März 2012

Paso Jama

¡Hola otra vez!

Von Salta aus habe ich mich entschieden, nochmal Richtung Chile zu fahren und nicht den direkten Weg nach Bolivien zu nehmen. Heuer hat es hier ziemlich viel geregnet und deshalb habe ich doch ziemlichen Respekt vor den Erdpisten in Bolivien gekriegt. Der Paso Jama nach Chile ist asphaltiert, also eine Unsicherheit weniger.
Von Salta aus hatte ich einen supercoolen Radtag nach San Salvador de Jujuy. Angenehm zu fahren, Superwetter, enge und kurvige Strasse, Wald, Seen.....was willst du mehr, Radlerherz!? Mein Herz hat fast geblutet, hier einfach vorbeizufahren....Aber die Zeit draengt ;)
Von Jujuy waren es dann recht einfache 70 km bis Purmamarca, das am Fusse des Paso Jama auf ca. 2300m.u.M. liegt. Das Dorf liegt schoen inmitten von Huegeln, die bei Sonnenuntergang schoen rot und schwarz glaenzen.
Am naechsten Tag wurde es ernst, bis zu den Salinas Grandes waren es ca. 60 km und 2000 Hoehenmeter nach oben. Gleich nach Purmamarca ging die Steigung los. Dazu nieselte es leicht und ich wusste nicht recht, wie es in der Hoehe wohl ausschauen wird. Trotzdem ging ich die Steigung motiviert an und der Regen hoerte auch bald auf. Eine Serpentine folgte der naechsten, es war anstrengend, aber interessant zu fahren. Der Berg schien ein einziger Lehmhaufen zu sein, entsprechend gross ist die Erosion hier. Ein Fluss hat sich tief eingefressen, wirklich super! Die LKWs und Busse kaempfen auch ziemlich mit der Steigung und den Kurven, ein LKW hat sich in einer Kehre auf die Seite gelegt, der Fahrer hatte Riesenglueck nicht in den Abgrund gestuerzt zu sein!
Nach knapp 4 und eine halbe Stunde hatte ich die 35 km lange Steigung bewaeltigt, gut 8 km/h Durchschnitt zeigte der Tacho an. Auf 4170m.u.M. zog ein kalter Nebel auf, es war eisig kalt. Ich zog mich warm an, kaufte bei den Souvenirverkaeuferin noch ein paar Kleinigkeiten, unter anderem Paste, um aus den Cocablaettern die Inhaltsstoffe besser rauszukriegen und dann gings auf die eisige Abfahrt bis zu den Salinas Grandes. Die 700 Hoehenmeter nach unten waren bald geschafft, hier war auch das Wetter wieder viel besser und ich rollte mit Rueckenwind auf den Salzsee zu. Hier wird Salz abgebaut und logisch durften auch die obligatorischen Souvenirverkaeufer nicht fehlen ;) Ich genoss die Aussicht auf die weisse Flaeche und radelte noch 15km weiter, wo laut meinen Informationen ein Hostal war. So war es auch und ich quartierte mich in der einfachen Herberge ein. Zum Glueck hatte ich ein Dach ueber dem Kopf, in der Nacht regnete es recht heftig.
Am naechsten Tag, dem 3. ab Salta, war es am Morgen noch recht kuehl und bewoelkt, aber auch mich wartete heute nur die kurze Fahrt nach Susques, dem letzten Ort vor dem Pass. Ich war in 3 Stunden dort, kaufte noch ein paar Fressalien und quartierte mich dann etwas ausserhalb in einem Hostal ein.
Am Abend regnete es wieder und ich war wieder froh, im Trockenen zu sein. 2 Schweizer auf Rad waren auch im gleichen Hostal, leider wollten sie einen Ruhetag einlegen, so konnten wir nicht zusammen den Weg zum Paso Jama fortzetzen.
Am 4. Tag warteten auf mich ungefaehr 115 km bis zur Grenze und dem sich dort befindlichen Ort. Da der Wind hier eigentlich staendig aus dem Westen kommen muesste, sollte ich eigentlich hauptsaechlich Gegenwind haben. Also hiess es, moeglichst frueh starten und auf Glueck in der Windlotterie hoffen. Ansonsten muss halt ein Biwak in der Wildnis herhalten.
Aber ich hatte Glueck, ich startete bei niedrigen Temperaturen, aber wolkenlosem Himmel. Ein kleiner Pass wartete anfangs auf mich, aber danach kam hauptsaechlich Ebene mit wenig Gefaelle. Ich konnte echt flott dahinfahren, der Wind war am Morgen kaum spuerbar und so war ich zu Mittag schon fast 70 km gefahren. Ich merkte, dass ich wohl fast sicher die Grenze erreichen konnte. Die Strecke drehte von Suedwesten auf Norden, der Wind frischte etwas auf, behinderte mich aber kaum. Auch eine kurze Umleitung auf Schotter, die Strasse war auf 30 m Breite aufgrund der starken Regenfaelle in letzter Zeit weggespuelt, konnte mich nicht wirklich bremsen. Bereits gegen halb 4 Uhr war ich beim heutigen Ziel angelangt. Ich fand wieder ein sehr einfaches und recht dreckiges Hostal, aber mir war es trotzdem lieber als das Zelt. Das Schlimmste am Zelten ist es, am Morgen in der Kaelte aufzustehen, zu fruehstuecken und loszufahren. Im Zimmer ist es doch waermer und einfacher mit meinem ganzen Zeug.
Die argentinische Grenzkontrolle oeffnet um 8 Uhr und ich war ein paar Minuten dort, um meinen Ausreisestempel abzuholen. Der 6. Tag meiner Passquerung begann wieder mit wolkenlosem Himmel. Der eigentliche Pass befindet sich erst ein paar km hinter der Grenzkontrolle, so musste ich gleich mal ordentlich bergauf treten. Ich genoss die Ruhe und den morgendlichen Sonnenschein umso mehr. Ich wusste, dass ich bald wieder mit erheblichem LKW Verkehr zu rechnen hatte, als nuetzte ich die paar Minuten, um die Landschaft zu geniessen. Den Salzsee Jama zu Fuessen, schneebedeckte Berge im Hintergrund, die Ebene des Altiplano, wirklich beeindruckend.
Bald darauf gings eh los mit den Camiones, die Gebrauchtautos von Chile nach Paraguay karren. Das scheint hier ein eintraegliches Geschaeft zu sein, man sieht fast nur solche Kraftwagen.
Heute wartete auf mich der hoechste Punkt meiner bisherigen Reise, 4877m laut meiner Karte! Dazu hiess es nochmal ueber 600 m nach oben fahren! Aber erst mal gings relativ flach und ich kam wieder etwas schneller weiter als gedacht. Nach knapp 50 km, auf denen ich Salzseen mit Flamingos, weitere Berge und Ebenen zu Gesicht bekam, tauchte der Berg noch immer nicht auf. Eigentlich sollte es schon in die Hoehe gehen, ich hoffte auf eine nicht zu brutale Steigung. Leider wurde meine Hoffnung enttaeuscht. Waren die ersten km noch recht angenehm, gings dann bald richtig los. Die letzten 3 km biss ich mit 5-6 km/h hoch. Die duenne Luft machte sich kraeftig bemerkbar und ich war am letzten Zacken, als die Anhoehe endlich auftauchte. Teilweise schaffte ich es nur mit Zickzackfahren!  Aber dann war es doch geschafft und ich stand auf dem bisher hoechsten Punkt meines Lebens! Das GPS zeigte 4844 m.u.M. an. Ich war heilfroh, oben zu sein, schoss die obligatorischen Gipfelfotos und machte mich dann auf die Abfahrt. Noch warteten etwa 50 km mit einigen Steigungen auf mich, bis der Pass endgueltig ueberwunden war.
Eigentlich wollte ich hier oben irgendwo ein Biwak einlegen. Nach etwa 20 weiteren km legte ich eine ordentliche Pause ein, ass ordentlich, trank ordentlich Cocatee, den ich seit 2 Tagen immer bei mir hatte und erholte mich von der anstrengenden Passfahrt. Der Wind blies jetzt kraeftiger aus Westen, als fuer mich ziemlich unguenstig. Aber das es noch nicht mal 14 Uhr war, entschloss ich mich zur Weiterfahrt. Irgendwie reizte es mich, heute noch bis San Pedro de Atacama zu kommen. Aber bis dorthin war es nochmal 80 km, allerdings 30 davon kerzengerade abwaerts! Die Strasse ist beruemt beruechtigt fuer ihr Gefaelle!
Bald nach meiner Pause traf ich 2 Motorradfahrer, ein Paar, aus Deutschland, mit denen ich eine Weilchen redete. Sie waren schon mal mit dem Fahrrad durch Asien gefahren und sind jetzt auf die motorisierte Version umgesattelt.
Dann konnte ich nochmal ein paar ordentliche Steigungen hochtreten. Der Wind kam immer staerker von der Seite und von vorne. Ich kaempfte ziemlich mit meiner Muedigkeit und der duennen Luft. Endlich schaffte ich die Anhoehe auf nochmal ueber 4800 m. Ein gewaltiges Panorama erwartete mich. Ringsum waren schneebedeckte Gipfel zu sehen, alle wohl um die 6000 m hoch. Ich war trotz des schneidigen und kalten Windes ueberwaltigt. So etwas hatte ich nicht erwartet. Einfach unglaublich, auf dieser Hoehe zu stehen, das Rad zwischen den Beinen und so eine Landschaft geniessen zu koennen!
Ich riss mich los, eigentlich erwartete ich jetzt hauptsaechlich nur mehr eine rasante Abfahrt. Doch weit gefehlt! Immer wieder ueberraschte mich eine gemeine Gegensteigung. Der Wind schien patagonienmaessig, er blies mich fast vom Rad! Ich zog meine lange Radhose, Muetze und Handschuhe an, um der Kaelte ein wenig Herr zu werden und biss mich dann Meter um Meter weiter. Der Volcan Licancabur, der ueber San Pedro thront, kam in Sicht. Die Grenze zu Bolivien war auch nicht mehr weit, aber diesen Abzweig werde ich nicht nehmen. Hier wuerde die beruehmte und harte Lagunenroute warten. Aber die steht nich auf meinem Programm, zu schwer fuer mich, schaetze ich.
Ich war irgendwie in Trance, meine Beine kurbelten immer weiter, mein Kopf hatte schon laengst abgeschalten! Nach weiteren eiskalten und extrem windigen km erblickte ich endlich tief unter mir die Atacama Wueste. Jetzt ging es ueber 2000 Hoehenmeter nach unten!
Was soll ich dazu sagen, ich schaffte sie in etwa einer halben Stunde, genoss die Aussicht, das nichts tun zu muessen und die einsetzende Waerme!
Unten angekommen, zog ich mal alle meine warme Kleidung aus und radelte dann locke rdie letzten 15 km nach San Pedro de Atacama. Die Grenzabfertigung umfuhr ich einfach. Mit Cocablaettern, Honig, Joghurt und aehnlichen Dingen, die in Chile an der Grenze immer konsfisziert werden, wollte ich mich nicht erwischen lassen. Die Grenzformalitaeten habe ich heute Vormittag ohne Drogen erledigt. Es glaubt eh keiner, dass dich am selben Tag von der Grenze bis San Pedro gefahren bin. Immerhin waren es fast 170 km und 9 Stunden auf dem Rad. Fuer mich absoluter Rekord, den ich wohl auch nicht so schnell brechen werde.
Dieser Radtag war wirklich ein gewaltiges Highlight! Aber jetzt muss ich mich mal ein wenig erholen:) Bald gehts weiter nach Norden und dann nach Bolivien.
Ich werde euch weiter berichten :)

Hasta luego
Armin


Samstag, 10. März 2012

Salta

Hola, ¿que tal?

Heute zu Mittag bin ich mit dem Bus in Salta angekommen. Die Stadt soll eine der schoensten Argentiniens sein und liegt etwas 600 km weiter noerdlich von wo ich mich das letzte Mal gemeldet habe.
Habe von dort, Tinogasta, einen Bus bis Belen (180 km ca. genommen) und bin dann in 2 Tagen entlang der Ruta 40 bis Santa Maria pedaliert. Das waren nochmal etwa die gleiche Strecke und da mein Hintern jetzt mal dringend eine Ruhepause braucht und ich nicht mehr so viel Zeit habe, entschloss ich mich, die restliche Distanz auch noch mit dem Bus zurueckzulegen.
Dieses WE ist in Santa Maria ein nationales MTB Rennen, also waren recht viele Mountainbiker in der Stadt unterwegs. Habe am Camping ein paar Verrueckte kennengelernt und mir mit ihnen die Nacht um die Ohren geschlagen. Haben das Lieblingsgetraenk der Argentinier, Fernet Branca mit Coca Cola aus einer 2- Liter Colaflasche getrunken und dazu Cocablaetter gekaut!! Man kann die hier recht locker kaufen, obwohl sie eigentlich verboten sind. Ich habe jetzt auch so ein Paket davon in meinen Radtaschen, vielleicht sind sie ja wirklich ganz gut fuer die Hoehe.
Der serioeseste Rennfahrer unter ihnen hat sich brav zurueckgehalten, dafuer waren sein Vater (!!) und ein anderer Typ ziemlich motiviert beim Fiesta machen.
So bin ich heute um 7 Uhr nach 3 Stunden Schlaf in der Frueh am Busbahnhof gestanden und habe mein Rad in den Wagen geladen. Jetzt bin ich hier und weiss noch nicht recht, wie ich jetzt am besten weiterfahre. Aber ich werde euch jedenfalls weiter davon berichten.

Bis bald mal wieder
Hasta luego
Armin

Mittwoch, 7. März 2012

Paso San Francisco

¡Hola a todos otra vez!

 Das letzte Mal habe ich mich von Copiapo in Chile gemeldet, das sind jetzt etwa 10 Tage und etwa 700 km her. Ein paar Hoehenmeter liegen auch dazwischen;) Aber der Reihe nach. In Copiapo stand mein Entschluss fest, den Paso San Francisco auf einer Meereshoehe von 4726m in Angriff zu nehmen. Die Passhoehe stellt gleichzeitig die Grenze zu Argentinien dar. Um das Abenteuer etwas in genauer in Zahlen zu fassen (als Ingenieur lebt man ja von Zahlen und daher ist mir das das Liebste ;D): Ich habe einen Umweg ueber Norden gewaehlt, um das ca. 200 km von Copiapo (400 m.u.M.) entfernte El Salvador auf 2300 m.u.M. mitzunehmen und mich dort noch einmal ordentlich versorgen zu koennen. Weiterer Vorteil ist der langsamere Anstieg und somit die bessere Akklimatisation an die Hoehe. El Salvador ist eine Stadt auf 2300 m.u.M., die nur aufgrund der nahegelegenen Kupfermine von Codelco mitten in der Atacamawueste liegt. Das benoetigte Trinkwasser kommt uber Hunderte von km langen Leitungsrohren von den Bergen in den Anden hier. Nach El Salvador sind es noch 2400 Hoehenmeter und 230 km bis zum Paso San Francisco und dann noch einmal fast genau 200 km zur ersten Stadt in Argentinien, Fiambala auf 1500 m.u.M. Und dazwischen liegt genau gar nichts, zumindest was ordentliche Siedlungen und somit Menschen anbelangt. So schlimm ist es in der Realitaet dann doch nicht, denn fast 500 km ohne Wasserversorgung und Notunterkuenfte waeren auf dem Bike eigentlich kaum zu schaffen. Von Copiapo bin ich die 200 km nach El Salvador auf guter Asphaltstrasse ueber Inca de Oro (Uebernachtungsort am ersten Tag) in 2 Tagen gefahren. Das Gemeine auf dieser Strecke ist, dass man einmal gut 800 Hoehenmeter ins Tal fahren muss, also diese Meter zusaetzlich machen muss. Der Wind war hier recht guenstig, wie allgemein bis zur Passspitze, der Wind kommt hier ja fast immer direkt aus dem Westen vom Pazifik. Der 2. Tag von Inca de Oro bis El Salvador machte mich schon ziemlich fertig und liess ziemliche Zweifel bez. der Bezwingbarkeit des San Francisco in mich aufkommen. Man muss sich das ungefaehr so vorstellen: Ewig lange Geraden inmitten von Sand und Stein, scheinbar eben, mit leichtem Rueckenwind, eigentlich ideal zum Fahren. Aber: man schaut auf den Tacho und was sieht man, max. 10 km/h. Man visiert einen Punkt in der Ferne an und naehert sich ihm scheinbar stundenlang ueberhaupt keinen Meter an! Na gut, ich habe es bis dorthin geschafft und habe dann mal einen Ruhetag eingelegt. Habe meine Vorraete und meine Ausruestung kontrolliert, eingekauft, Wassersaecke gefuellt und moeglichst viele Informationen ueber Strassenzustand und Wasserstellen eingeholt. Das Problem ist, dass fast jede Infoquelle etwas anderes sagt..... Jedenfalls startete ich mit etwa 8-9 Liter Wasser und Essen fuer ca. 7-8 Tage. Die Packtaschen waren zum Bersten voll, das Rad schwer ohne Ende und das genau dann, wenn man am steilsten nach oben muss! Na Mahlzeit. Entsprechend schnell ging ich in den ersten Anstieg rein. Nach knappen 20 km ging es zu meiner Freude (!!) mit fast 80 km/h wieder ins Tal hinunter. Die Strasse bestand hier aus einer mit Salz befestigten Piste, super zu fahren, fast so gut wie Asphalt. Meinen Infos zufolge sollte das bis zum Pass so andauern. Jedenfalls stellte ich hier meinen Geschwindigkeitsrekord fuer mein MTB mit Gepaeck auf. Haette nicht gedacht, dass das ausgerechnet bei der Auffahrt zum Paso San Francisco passiert! Nachher gings logisch genauso steil wieder nach oben, aber ich fuehlte mich trotz schwerem Rad gut in Form und war voll motiviert. So erreichte ich bald wieder die 3000 m.u.M. und dort dann eine Kraftwerksstation. Die Arbeiter hiessen mich gleich herzlich willkommen, spendierten mir ein Mittagessen und einen heissen Tee, obwohl es hier noch ordentlich warm war. Weiters versorgten sie mich mit zuverlaessigen Infos. Ca. 50 km weiter gab es eine weitere Station, wo das Wasser fuer ihr Kraftwerk gefasst und mit Rohren zu ihren Turbinen geleitet wurde. Dort waren 4 ihrer Kollegen stationiert. Schon mal positiv: die naechste Wasserstelle. Ich sah schon, ich hatte viel zu viel Wasser mit, aber noch ging es eine Weile nach oben, also nur nichts vergeuden. Ich kam weiter mit 5-6 km/h gut voran und erreichte bald die naechste Anhoehe, von der an es mal ein paar km nach unten ging. Ab hier war es nicht mehr weit bis zum Salzsee Salar de Pedernales und der langen Ebene des Altiplano. Mich empfing ein stuermischer Rueckenwind, ein unvergesslicher Anblick des Salar und der umliegenden Bergspitzen. So vergass ich fast den Sinn der Pedale und machte fleissig km. Ploetzlich lag die vorhin erwaehnte Station in Tagesreichweite. Schliesslich erreichte ich sie wirklich gegen 18 Uhr. Die Arbeiter staunten schon mal nicht schlecht und luden mich sofort in ihre Kantine ein. Meine Anfrage, ob ich mein Zelt hier aufschlagen darf, wurde umgehend abgelehnt! Logisch wurde ich in ein Zimmer einquartiert (die obligatorischen Fotos an den Waenden in einem reinen Maennerquartier durften logisch nicht fehlen ;)), kriegte eine heisse Dusche und war ob des unverhofften Luxus ziemlich uebergluecklich. Nebenbei ist diese spontane Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft eigentlich das, weswegen ich so eine Reise ueberhaupt mache. Mir bleibt so etwas immer mehr in Erinnerung als jede noch so schoene Landschaft! Am naechsten Tag ging es bei strahlendem Sonnenschein und guter Piste weiter. Nach etwa 50 km folgte die chilenische Grenzkontrolle, die gute 100 km von der eigentlichen Grenze entfernt liegt. Dort musste ich erst mal einen Beamten suchen, schliesslich fahren hier ja ungefaehr 3 Fahrzeuge pro Tag ueber die Grenze! Ich kriegte meinen Stempel und weiter gings. Hier begannen umfangreiche Bauarbeiten, die sich auf mich erstmal positiv auswirkten. Die naechsten 20 km konnte ich auf neuer Asphaltdecke dahinradeln. Dabei hatte ich zu meiner Rechten den naechsten Salzsee, den Salar de Maricunga! Also gabs immer was zu Sehen. Leider aenderte sich die Situation drastisch! Der Asphalt war zu Ende und aufgrund der Arbeiten begann eine lose Schotter- und Wellblechpiste. Es zogen dunkle Wolken am Himmel auf, alle paar Minuten ueberholte oder kreuzte mich ein LKW der Strassenarbeiten. Ich kam fast nicht mehr weiter, jede kleine Steigung machte mich uebel zu keuchen, schliesslich war ich schon fast auf 4000 m.u.M.. Es wurde kalt, ich zog meine Jacke an und kaempfte mich verzweifelt eine 8 km lange Steigung hoch. Fast am Ende dieser traf ich auf den Baustellenleiter, den ich sofort zu den Arbeiten befragte. Er hatte keine gute Nachrichten: Die Arbeiten gehen bis zur Passhoehe und die Strasse ist bis dorthin schlecht! Na super! Aber, man kann eh nix machen, also stieg ich wieder aufs Rad und arbeitete mich weiter hoch. Aufgrund falscher Distanzberechnungen meinerseits fuhr ich an der einzigen Wasserquelle hier vorbei und biwakierte etwa 5 km weiter auf 4400m.u.M. neben einem LKW und Bagger. Ein Sandhaufen sollte ein bisschen Windschutz bieten. Ich zog alle verfuegbaren Kleidungsstuecke an und baute mein Zelt auf. Gekocht wurde auf dem Vorderreifen des Baggers und gegessen habe ich in der Kabine des LKW, der zum Glueck nicht abgeschlossen war. Dort war ich wenigstens vom Wind geschuetzt. Es war zwar ziemlich kalt, aber ich hatte Glueck, die Regenwolken zogen weiter und es kam nochmal die Sonne zum Vorschein. Ich verzog mich bald in mein Zelt und meinen Schlafsack und hoffte auf gutes Wetter morgen. In der Nacht hatte ich teilweise ziemlich stuermischen Wind, ich schlief aufgrund der Hoehe nicht besonders, hatte staendig Durst, aber zum Glueck keinen Kopfweh.
Der naechste Tag begann mit -3 Grad im Zelt und Sonnenschein draussen. Ich fruehstueckte im LKW und setzte mich dann erst recht spaet aufs Rad. Es fehlten noch 70 km zum Pass. Immer wieder begegneten mir Arbeiter in ihrer Camioneta, einigte fragten ob alles ok war und boten Wasser an. Meine Sorgen diesbezueglich schwanden dahin. Dagegen war die Piste teilweise wirklich schlecht. Zum Glueck gab es fuer die LKWs eine eigene Piste, so musste ich wenigstens nicht standig Staub schlucken. Nach etwa 30 km schienen die Hauptarbeiten abgeschlossen und ich war fast wieder alleine auf weiter Flur. Ich hatte noch etwa 10 km bis zur Laguna Verde, ein Salzsee, der etwas 20 km vom Pass entfernt liegt. Dort traf ich auf einen Arbeitertrupp beim Betonieren eines Wasserablaufkanals, die mich wieder in ihre Baracke zu einem Kaffee und Snacks einluden und meine Wasservorraete auffuellten. War wieder mal super! Bald darauf erreichte ich die Laguna Verde, die mit den umliegenden Bergspitzen (einige ueber 6000 m hoch) wirklich einsame Spitze ist. Ich schoss einen Haufen Fotos und stuerzte mich dann in einen der beiden Tuempel mit ca. 35 Grad warmen Termalwasser. Der See ist kalt, aber aufgrund der Vulkane hier gibt diese 2 kleinen Tuempel mit warmem Wasser. Ich entspannte mich dort ungefaehr eine Stunde, man kann sich gar nicht vorstellen, wie super so was in dieser Hoehe ist. Angeschlossen an diese Quellen gibt es einen Bergsteigerstuetzpunkt, wo man zelten kann, Wasser kriegt und es einen Platz zum Kochen gibt. Ich verbrachte noch einen recht angenehmen restlichen Tag dort, kochte gemuetlich etwas und genoss den Windschutz. Ein paar Bergsteigertrupps waren auch dort. Von hier wird der hoechste Berg Chiles, der Ojos del Salado, bestiegen. Immerhin knappe 7000 m hoch. Die Nacht war diesmal waermer und ich machte mich bei wieder wolkenlosem Himmel auf die letzten 20 km zum Gipfel. Doch schon nach 2 km merkte ich, dass mein Hinterreifen kaum mehr Luft hatte. Ich pumpte wieder auf, musste das seit einer Woche so alle 2 Tage machen, keine Ahnung, was mit dem Schlauch los war! Diesmal kam ich jedoch nicht weit. Nach weiteren 6 km hiess es endgueltig Schlauch wechseln. So kurz vor dem Pass! Meine Laune sank drastisch. Da diese verstaerkten Tourenreifen ziemlich schwer zu montieren sind, beschaedigte ich beim ersten Versuch meinen Schlauch, musste ihn flicken und die ganze Prozedur wiederholen. Jedenfalls dauerte es eine Stunde bevor ich weiterfahren konnte. Die Strasse bis zum Pass hatte noch ein paar ueble Abschnitte, war gesamt aber nicht schlecht und ich ueberwand auch noch die letzten km Anstieg, bevor endlich das Schild der Grenze zu Argentinien auftauchte und ich am hoechsten Punkt angelangt war! Ich fuehlte mich grossartig und stuerzte mich nach einer Pause die Kehren zum argentinishcen Grenzstuetzpunkt hinunter. Die Argentinier haben ihre Seite komplett asphaltiert, sehr gut!! Der Stempel wurde wurde wieder von einem verschlafen wirkenden Polizisten in den Pass gedrueckt und schon gings weiter. Oder doch nicht: mein Hinterreifen war wieder auf Halbmast!! Sch... ich pumpte ein und fuhr weiter. Nach 10 km war die Luft wieder fast draussen. Was tun? Bis zum naechsten Refugio etwa 30 km entfernt weiterfahren und riskieren ein paarmal pumpen zu muessen oder die ganze Packtasche ausraeumen, neuen Schlauch suchen und montieren? Ich entschloss mich fuers Pumpen und schaffte es mit 4 weiteren Pumppausen und trotzigem Fahren ohne Luft bis zum Refugio am Strassenrand. Die Argentinier haben auf ihrer Seite insgesamt 6 dieser Notunterkuenfte gebaut. Im Prinzip sind es leere Huetten mit Notrufpunkt. Aber man hat ein Dach ueber den Kopf und einen windgeschuetzten Platz zum Schlafen. Ich war ziemlich froh darueber und flickte mal als erstes meinen Platten. Nicht ohne vorher Reifen und Felge kontrolliert zu haben. Aber ohne Wasser konnte ich das Miniloch im Schlauch nicht finden und so nicht wissen, wo das Problem ev. lag. Ich hatte unvorsichtigerweise am letzten Stuetzpunkt nicht nach mehr Wasser gefragt und hatte nur mehr 2 Liter bis zum etwa 40 km entfernten naechsten Hotel mit. So suchte ich einen etwa 1 km querfeldein gelegenen Bach auf, wusch mich dort und fuellte ein paar Liter Brauchwasser ab. Das filterte ich durch ein Baumwolltuch und entkeimte es. Zumindest zum Kochen und Zaehneputzen reichte es jedenfalls. Der Wind war inzwischen ziemlich heftig geworden und leider fuer mich unguenstig, Regenwolken zoegen auf, also entschloss ich mich, am naechsten Tag frueh zu starten. Ich schlief auf dem harten Betonboden und meiner Schlafmatratze recht gut und startete wieder bei schoenem Wetter weiter. Nach etwa 40 km erreichte ich mit hohem Tempo das Hotel, fruehstueckte und fuellte meiner Wasservorraete auf. Es fehlten nur noch etwa 100 km und 2000 Hoehenmeter nach unten bis zur ersten argentinischen Stadt, Fiambala. Aber beim Verlassen des Hotels und beim neuerlichen Starten fuhr wieder ein Schreck durch meine Glieder: mein Hinterreifen hatte wieder spuerbar weniger Luftdruck als beim Start am Morgen. Den eventuell folgenden Schaeden zum Trotz fuhr ich noch 30 km weiter. Dort traf ich endlich auf einen Bach, wo ich meine Schlaeuche kontrollieren konnte. Jetzt wurde auch die Ursache fuer meine Schaeden entdeckt: Ich hatte einen Metallstift im Reifen und zusaetzlich noch einen ziemlichen Schnitt im Gummi! Also musste der Ersatzreifen her und nun kam ich die restlichen km bis nach Fiambala ohne weitere Probleme. Ich durchquerte noch eine wunderschoene Felsschlucht und ueberwand die letzten km bei starkem Gegenwind. Jetzt bin ich gluecklich, das Abenteuer geschafft zu haben und wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Aber andererseits vermisse ich die Berge und diese Landschaft und Einsamkeit schon. Aber warme Temperaturen, eine ordentliche Dusche und ein "bisteca milanesa" sind auch nicht zu verachten;) Ich hoffe, ich war nicht zu ausschweifend!!

Bis bald wieder mal
Armin

Montag, 27. Februar 2012

Copiapó und Reparaturen ohne Ende!!!

¡Hola a todos otra vez mas!

Ich bin jetzt in Copiapó, ungefaehr 350 km weiter noerdlich als La Serena. Falls sich jetzt jemand wundert, wie ich das so schnell geschafft habe, muss ich zugeben, dass ich nur wenig km davon auf dem Rad zurueckgelegt habe. Nach meinem kurzen Aufenthalt in La Serena wollte ich nicht noch 3-4 Tage auf der Ruta 5 verbringen, wo auf diesem Abschnitt nicht besonders viel zu sehen ist, und moeglichst schnell in den Norden kommen,  um jetzt einen ersten Angriff auf die echte Cordillera zu starten! So habe ich gestoppt und ein Pickup hat mich gluecklicherweise bis hierher mitgenommen. Hier sind die Paesse schon zwischen 4500 und 5000 m hoch, also echte Kaliber. Dazu kommt das Versorgungsproblem. Besonders mit dem Wasser wird es nicht allzu leicht. Essen fuer eine Woche mitzunehmen, ist nicht so das grosse Problem, aber zu einer Wasserstelle sollte man schon mindestens alle 2 Tage mal kommen. Es heisst jetzt also ungefaehr 8-9 Liter Wasser bunkern und dann bei allen Stellen, wo man zu welchem kommt, nachfuellen. Wird nicht zu einfach, aber es haben schon andere vor mir geschafft, also sollte es wohl gehen. Die Fitness stimmt soweit, ich hoffe, das Wetter spielt soweit mit! Fuer das Wochenende sind etwas Niederschlaege prognostiziert, aber vielleicht aendert sich das ja noch zum Besseren.
Copiapó liegt schon am Rande der Atacama- Wueste, Ausserhalb der Stadt gibt es fast nur mehr Sand und Steine. Allerdings gibt es noch ein Tal, wo Landwirtschaft betrieben wird. Dort nutzen sie aktuell noch ein fossiles Grundwasser. Da einige der zahlreichen Minen (Kupfer, Eisen und Gold) dies aber auch nutzen, scheint es sich langsam zu Ende zu neigen. So was ist dann Nachhaltigkeit, aber dieses Thema kennen wir in Europa ja auch;-)
Jedenfalls bauen sie jetzt schon die ersten Meerwasser -Entsalzungsanlagen, um die Minen damit betreiben zu koennen. Der Typ, der mich gestern mit seinem Pickup mitgenommen hat, ist Ingenieur in einer Mine und hat mir ein wenig davon erzaehlt. Hier werden gewaltige Summen an Geld in neue Minen investiert, laut ihm werden gerade fuer eine neue Goldmine ein paar Millarden US-Dollar locker gemacht. Da bleibt einem echt die Spucke weg!
Aber ich habe momentan eh andere Sorgen;-)
Seid dem Transport gestern, passte etwas mit meiner Gabel vorne nicht mehr, irgendwie schien das Kugellager nicht mehr richtig zu funktionieren. Jedenfalls informierte ich mich bereits gestern ueber ansaessige Bikelaeden und ging gleich heute morgen dort hin. Sie schafften es auch, das Teil wieder in Gang zu bringen, schien sich nur etwas verklemmt zu haben. Schmiere funktioniert fast immer;)
Soweit so schlecht! Sie rissen mir beim Zerlegen der Gabel naemlich die Kabel meines Radtachos ab! Ich war wieder mal einem Herzinfarkt nahe!! Musste mir mal anschauen, wie das Teil ueberhaupt funktioniert und bin dann draufgekommen, dass der Kabel auf 2 kleine Kontaktstellen aufgeloetet war und dort gerissen ist. Also musste ich mir einen Laden suchen, wo sie sowas loeten koennen. Dort habe ich dann alles selbst gemacht, ausser die Loetung selbst. Mein Vertrauen in die lokalen Mechaniker schwindet zusehends.... Apropos: Ich habe mich letztens ja ziemlich aus dem Fenster gelehnt mit meiner Aussage, wie dieser Aluminiumschweisser das sicher super machen wird. Die Schweissstelle war auch gut, der Fuss ist dann allerdings an noch einer Stelle gebrochen, die hat er dann auch noch repariert. Spaeter habe ich dann noch einen Haarriss entdeckt, der sollte wohl auch noch geschweisst werden, ansonsten wird es wohl nicht mehr lange gehen. Vielleicht suche ich heute nochmal einen Schweisser auf! Morgen will ich jedenfalls Richtung Berge starten!
Wuenscht mir gute Beine und Glueck mit dem Wetter, es wird sicher saukalt!!

Hasta luego
Armin

PS: habe meiner Galerie ein Foto des Schweissers beigefuegt, leider sieht man seine Kruecke nicht, er wollte auf dem Foto doch gut aussehen!

Samstag, 25. Februar 2012

La Serena

¡Hola gente!

Gestern Abend bin ich in La Serena angekommen, der zweitaeltesten Stadt Chiles. Sie hat ungefaehr 160.000 Einwohner und ist eigentlich zusammengewachsen mit Coquimbo, einer aehnlich grossen Stadt. Beide liegen recht schoen an der Pazifikkueste und haben einen schoenen Sandstrand. Entsprechend wimmelt es hier von Touristen mit allen Vor- und Nachteilen.
Ich habe von Los Andes 5 Tage bis hierher auf dem Rad gebraucht. Am ersten Tag bin ich bin ich bis an die Pazifikkueste gefahren und dort gleich einen recht netten Campingplatz gefunden. Hier ist die Kueste noch recht dicht besiedelt. Dieser Abschnitt ist sehr beliebt bei den besser betuchten Einwohnern von Santiago, die sich hier ein Sommerhauschen oder Haus genehmigen und ihre Ferien hier verbringen. Teilweise wird das hier wohl auch so eine Betonkueste wie in Spanien an der Coste de Sol werden, wenn man die Bautaetigkeiten in gewissen Bereichen betrachtet. Aber wieso auch aus Fehlern Anderer lernen, jeder muss ja jeden Fehler selber machen...... ;)
Am naechsten Tag gings fuer mich jedenfalls dann nach knapp der Haelfte der Strecke wieder auf die Ruta 5 zurueck, die hier als Autobahn ausgebaut ist und gleichzeitig auch die Panamericana ist. Ich hatte auf weniger Huegel gehofft, doch weit gefehlt. An der Kuest geht es hier praktisch nie eben, immer rauf und runter, also ziemlich harte Arbeit, das Radfahren. Der Wind kommt immer vom Mehr, also von der Seite, mal hat man ihn ein wenig von hinten, mal von vorne, aber allgemein war er immer recht ertraeglich.
Am Dienstag habe ich noch in einem kleineren Ferienort uebernachtet und dann gings auch schon auf einen Abschnitt von ca. 150 km, der keinerlei Uebernachtungsmoeglichkeiten bot. In einem Tag war diese Strecke nicht zu schaffen. Zum Glueck habe ich neben der Autobahn einen kleinen Pilgerort gefunden, wo ich mein Zelt aufbauen konnte. Dort gab es dann sogar Toiletten und Wasser, optimal! Habe noch einen anderen Camper dort getroffen, einen aelteren Herrn aus dem Norden Chiles, der mit seinem Camper in Chile herumfaehrt. Der hat mir dann gleich Brot und Suppe und Kaffee spendiert, also musste ich nicht mal meinen Kocher auspacken:)
Jetzt fehlten mir noch etwas 200 km bis La Serena, die in 2 Tagesetappen zu schaffen waren. Dazwischen gab es bei den Termas de Socos noch einen Campingplatz. Und ab dort wurde es teilweise auch wieder etwas gruener. Viel Landwirtschaft mit Olivenbaeumen und anderem Gemueseanbau. Anscheinend gibt es hier wieder mehr Wasser. Das aenderte sich vor La Serena wieder und die Kakteen am Strassenrand und trockene Huegel wurden wieder das normale Bild.
Mein Radstaender ist mir in der Frueh am Freitag noch gebrochen. Habe mich sowieso schon in Afrika gefragt, wann dieses Teil mal seinen Geist aufgibt. Das ganze Gewicht des schweren Rads auf diesem Aluminiumteil, das Rad pendelt meistens so leicht im Wind....naja, ich kann mich nicht beschweren, das Ding hat lange Zeit seinen Dienst gut erledigt. In der Stadt sollte es wohl moeglich sein, einen Ersatz zu kriegen. Ich muss sowieso einen Radhaendler aufsuchen, meine hintere Gangschaltung funtktionier alles andere als sauber. Es ist immer so super, wenn gerade bei der steilsten Steigung, wenn man aus Sattel geht, die Kette springt und man fast mit dem ganzen Drahtesel in den Strassengraben faellt!! Also besser im Sattel bleiben und immer auf Alles gefasst sein!
Gegen 16 Uhr komme ich bei einem Camping etwas ausserhalb der Stadt an, stelle mein Zelt auf und mache mich sofort auf die Suche nach einem Radgeschaeft, was sich als nicht so einfach herausstellt. Langer Rede kurzer Sinn, beim 3. Geschaeft scheinen sie faehig zu sein, meine Schaltung zu reparieren. Das passiert in diesen Stunden und ich lasse mich vom Resultat mal ueberraschen. Ich habe ihnen so ungefaehr 10 Mal gesagt, dass ich jetzt nach Bolivien fahren will und dass ich etwas brauche, was funktioniert, also nicht am Rad herumbasteln, sonder was Gscheides machen....... Radstaender habe ich in allen 3 Geschaeften keinen gekriegt, dafuer aber einen Mechaniker, Schlosser, irgendsowas gefunden, der Aluminium schweissen kann und der mir hoch und heilig geschworen hat, dass das Teil nachher wieder mindestens so stabil wie vorher sein wird. Der Typ muss mindestens 3 Packungen Zigaretten rauchen, zumindest der Stimme nach, zusaetzlich geht er immer mit einer Kruecke und kommandiert seine Helfer herum, die dem Anschein nach nicht gerade die Schlausten sind. Also eigentlich alles andere als vertrauenserweckend aber ich wette trotzdem, dass er eine saubere Arbeit macht. Mit diesen Leuten macht man in solchen Laendern meistens gute Erfahrungen. Mal schauen, ob ich mich diesmal taeusche!
So, jedenfalls habe ich in den letzten 7 Tagen ueber 700 km auf dem Rad abgespult, was meinem A.... und meinem Ruecken doch ziemlich zu schaffen gemacht haben. Deswegen wird es heute und wahrscheinlich morgen auch noch, etwas gemuetlicher zugehen. Schliesslich ist ja Wochenende ;)
Wuensche euch Allen Zuhause noch eine schoene Zeit und bis bald wieder mal.

Hasta pronto
Armin

Mittwoch, 22. Februar 2012

Paso los Libertadores

¿Hola gente! Gestern habe ich am Morgen den Paso los Libertadores an der Grenze zwischen Chile und Argentinien in Angriff genommen. Der Pass liegt 60 km von los Andes entfernt und befindet sich auf ca. 3160m ueber Meer. Dort gibt es den Strassentunnel "Cristo Redentor" nach Argentinien". Los Andes liegt auf 800 m.u.M, also sind bis dorthin ueber 2000 Hoehenmeter zu bewaeltigen. Um mir diese etwas zu erleichtern, lasse ich das meiste Gepaeck hier im Hostel und fahre nur mit dem, was ich fuer max. 2 Tage benoetige, den Berg hoch. Dieser Pass liegt auf der wichtigsten Transitroute zwischen Chile und Argentinien und entsprechend stark ist der Verkehr. Unzaehlige LKWs und Fernreisebusse, die sich die vielen Kehren hinaufquaelen. Die ersten 35 km sind noch relativ flach, man muss nur etwas 600 Hoehenmeter hochfahren. Ich hatte leichten Rueckenwind und war recht schnell am Fuss der Passstrasste. Ab Rio Blanco dann geht es ordentlich zur Sache, 25 km und ca. 1500 Hoehenmeter. Einen Teil davon bewaeltigt man auf einer Trasse, die dem Stilfser Joch ernsthafte Konkurrenz macht. Eine Kehre nach der anderen, spektakulaer! Leider war das Wetter nicht mehr so gut, am Andenhauptkamm zogen sich einige Regenwolken zusammen. Ich hoffte auf eine Besserung, damit ich trotzdem noch zu einer guten Aussicht auf die naheliegenden Berge kommen kann! Ich quaelte mich die Kehren ziemlich hoch und kam recht fertig an der chilenischen Grenzkontrolle knapp vor der Grenze an. Ich merkte die Hoehe beim Atmen und musste mich mal ordentlich staerken und ausruhen, bevor an ein Weiterfahren zu denken war. Eigentlich wollte ich ja vom heutigen Pass noch ueber die alte Passstrasse bis auch knapp 4000m.u.M. fahren. Das heisst dann nochmal 8 km auf Schotterpiste hochfahren! An der Grenzstation hatte ich dieses Vorhaben schon fast aufgegeben und wollte nur die restlichen 8 km bis zum Tunnelportal fahren und dann wieder Richtung Los Andes den Berg hinterduesen. Aber als ich am Beginn der Schotterpiste angekommen bin, liess mich diese fantastische Trasse doch nicht einfach nur zurueckfahren. Mittlerweile war es zwar ziemlich kalt und windig und es fielen ein paar Regentropfen, aber beim aufwaerts fahren kriegt man eh warm! Ich entschloss mich, die ersten Kehren hinaufzufahren, ein paar Fotos zu schiessen und dann endgueltig den Hang abwaerts zu rollen. Aber wie das so ist mit dem Radlerehrgeiz.....immer noch eine Kehre und noch eine und noch eine..... und als ich die Haelfte bewaeltigt hatte, fasste ich den endgueltigen Entschluss, den Paso el Cumbre bis zur Statue des Christo Retendor hinaufzufahren. Oben war es ordentlich kalt, knapp ober 0 Grad. Der Wind blies mir kleine Schneeflocken um die Ohren. Zum Glueck gab es einen Kiosk, wo ich ersten Unterschlupf fand und mir mit einer heissen Schokolade wieder etwas Waerme zufuehren konnte. Gleich daneben war einargentischer Militaerstuetzpunkt, wo ich fragte, ob ich mich bei ihnen umziehen kann. Ein paar waermere Kleidungsstuecke waeren nicht schlecht! Die Soldaten waren sehr nett, luden mich auf ein paar Krapfen und einen Kaffee ein. Ich waermte mich bei ihrem Kaminfeuer auf, und schlug mir den Bauch voll, bevor ich mich auf die Abfahrt machte. Schnell noch ein paar Fotos geschossen und dann steuerte ich auch schon vorsichtig die Erdpiste auf der argentinischen Seite des Passes hinunter. Ich beschloss, in Las Cuevas, den argentinischen Grenzort am Tunnelende des Cristo Redentor, zu uebernachten und am naechsten Tag nach Chile zurueckzufahren. Ich fand ein einfaches Refugio, wo ich schlafen konnte. Der Ort liegt auf ca. 3200m.u.M., so konnte ich mich gleich ein wenig an die kommenden Hoehen in Bolivien gewoehnen! :-) Es gab keine Heizung in dem Haus, aber zum Glueck heisses Wasser zum Duschen. Ich zog so ziemlich alle Kleidungsstuecke an, die ich mithatte, verschlang noch einen "pollo asado con papas" und suchte dann das warme Bett auf.
Am naechsten Tag weckte mich strahlender Sonnenschein. Ich beschloss, nochmal die ca. 9 km zur Passhoehe hinaufzufahren, um noch ein paar bessere Fotos schiessen zu koennen und einen Blick auf den Aconcagua zu erhaschen. Ich genoss bei diesem Wetter den Rundblick auf die spektakulaere Landschaft ringsum. Die Auffahrt zum Pass verlog so in Windeseile. Oben blies wieder ordentlich der Wind, aber mit Sonne ist es gleich viel angenehmer! Auf der Abfahrt stoppte ich ungefaehr 50 Mal, um aus allen moeglichen Perspektiven Fotos der spektakulaeren Strasse und der umliegenden Berge zu machen. Danach empfing mich wieder die Asphaltstrasse und bald darauf die Schistation Portillo. Ich genoss noch die Abfahrt auf den fast 30 Kehren dieser Strasse. Je weiter ich in die Tiefe kam, umso waermer wurde es und auf den letzten 40 km nach Los Andes kam ich wieder ordentlich ins Schwitzen. Waren tolle 2 Tage, dieser Pass ist wirklich etwas Besonderes. Kann locker mit dem Stilfser Joch und anderen bekannten Alpenpaessen mithalten. Hasta luego Armin

Freitag, 17. Februar 2012

Los Andes

Hallo!

Gestern Abend bin ich mit dem Bus von Temuco gestartet und mit Zwischenstation in Santiago bis nach San Felipe (ca. 80 km noerdlich von Santiago) gefahren. Wir sind die ganze Nacht durchgefahren, zum Glueck sind die Busse hier in Suedamerika recht bequem. Ich hatte zwar die Billigversion gewaehlt, die hier Semicama ("halbes Bett") heisst, habe aber trotzdem ganz gut geschlafen. Es gibt auch Busse, bei welchen man wie in einem Bett schlafen kann, aehnlich der Bussiness Class bei den Flugzeugen.
Von San Felipe bin ich die paar km nach Los Andes geradelt, von wo ich geplant habe, morgen den Paso Bermejo in Angriff zu nehmen. Schauen, wie es wird, auf ueber 3000m mit dem Rad herumzufahren. Aber bis dorthin wartet noch ein schoenes Stueck Arbeit auf mich!!
Jedenfalls merke, dass ich wieder weiter im Norden bin, hier ist es ein gutes Stueck waermer als in Temuco.Was mit nicht schlecht behagt, muss ich zugeben:)
Morgen in der Hoehe wird es dann sowieso wieder kaelter. Ich hoffe, das Wetter spielt mit und ich habe eine ordentliche Aussicht.
Ok, das wars auch schon wieder. Ich werde euch in den naechsten Tagen berichten, wie es war in der Hoehe!

Ciao
Armin

Montag, 13. Februar 2012

Rueckkehr nach Chile - Temuco

Hoi!

Hier bin ich wieder. Durch meine Zwangspause in Junín de los Andes hatte ich die Gelegenheit, dort das traditionelles Fest des "puestero" mitzuerleben. Dort sind dann die ganzen Gauchos fein herausgeputzt mit ihren Pferden aufgetaucht und haben einen Umzug veranstaltet. War interessant, mal zu sehen. Die Hymne Argentiniens und der Region durften logisch nicht fehlen. Die Sprecherin betonte gefuehlte 20 Mal die "identitat argentina"! Fuer einen Europaeer ist das schon etwas dick aufgetragen, aber was solls, war schon etwas Besonderes, das mal mitzuerleben.
Am Donnerstag bin ich dann Richtung Vulkan Lanin, der an der Grenze zwischen Argentinien und Chile liegt, aufgebrochen und habe dort dann den Pass Mamuil Malal nach Chile ueberquert. Die Chilenen nehmen das immer ganz genau. Man darf keine Fruechte und Gemuese mitnehmen; Honig, Samen, Fleisch und sonst noch alles Moegliche sind auch verboten. Die Taschen werden auch von fast allen Durchreisenden kontrolliert. Entsprechend lange ist dann auch der Aufenthalt an der Grenze.
Ich habe es dann aber doch noch vor Sonnenunterganz bis zum naechsten Campingplatz 20 km nach der Grenze geschafft. Die Piste vom Pass runter war teilweise recht abenteuerlich, die letzten km extrem steil, teilweise ein reiner Steinhaufen. Ich war froh, dass ich da nicht rauffahren bzw. -schieben, musste.
Der Campingplatz ist schoen am Fluss gelegen, ganz ein enges Tal dort, die Berghaenge sind gefaehrlich nahe. Das Tal koennte auch irgendwo in den Alpen liegen. Auf chilenischer Seite ist es ja gleich viel gruener, viel mehr Wald. Der Wind kommt ja immer vom Pazifik und die Wolken regnen alles auf dieser Seite der Anden ab. Ist interessant zu sehen, wie sehr diese hier nicht sehr hohe Gebirgskette das Klima und damit die gesamte Vegetation beeinflusst.
Am Freitag gings dann ueber lockere 90 km nach Villarrica. War recht einfach zu fahren, wenig Huegel, gute Strasse und auch kaum Wind. Leider sehr viel Verkehr. Hier ist jetzt absolute Hochsaison in Pucón udn Villarrica. So aehnlich wie Ferragosto in Italien. Aber zum Zelten findet man zum Glueck immer einen Platz.
An dem Tag habe ich dann auch so ungefaehr 10 Oesterreicher getroffen. Erst beim Mittagsinbiss eine Wienerin, die mir an einem Essstand leckere Krapfen mit Guacamole verkauft hat. Dann dort gleich noch eine ganze Reisegruppe aus der Steiermark suedlich von Graz. Und am Abend noch ein Radlerpaar aus Steyr in Oberoesterreich, die bereits von Ushuaia nach Villarrica gefahren sind. Sie haben von ihre Erfahrungen berichtet und ein bisschen bereue ich schon, dass ich nicht auch ganz nach Sueden gefahren sind. Der Wind ist allerdings auch laut ihnen teilweise fuerchterlich: 4 km/h bei Gegenwind sind nicht besonders lustig. Andererseits sind sie bei Rueckenwind auch 50km/h ohne Treten gefahren!! Das Problem bei diesem Wind ist aber, dass er dich vollkommen verrueckt macht. Das ist laenger nicht aushaltbar. Habe ich bei meinem Windtag auch gemerkt. Man hat so einen Wahnsinnslaermpegel den ganzen Tag, tretet wie verrueckt, nebenbei laeuft man Gefahr, umgeblasen zu werden....nicht wirklich lustig!
Jetzt bin ich wieder in Temuco bei Familie Stranz angekommen und helfe ein bisschen beim Gemeindebau mit. So kann ich meine Ingenieur- und Tischlerkenntnisse auch noch anbringen und fahr nicht nur zum Spass in der Gegend rum:-)
Mein Plan ist dann, mit dem Bus bis nach Santiago zu fahren und dann dort den Paso Bermejo zu bezwingen, der, falls ich die Piste zum alten Pass auch noch hochfahre, knappe 4000 m.ü.M. liegt! Heisst also, 3000 Höhenmeter in einer Tour zu ueberwaeltigen. Denke das in einer Tagestour ohne Gepaeck zu fahren. So als Einstimmung auf die Hoehen in Bolivien.
Aber ich berichte euch dann eh noch, ob ich das dann wirklich so gemacht habe oder sich meine Plaene doch noch geaendert haben.

Hasta luego de Temuco
Armin

Mittwoch, 8. Februar 2012

Montezumas Rache

Hallo!

Nach meiner anstrengenden Fahrt nach Junin hatte ich einen Feind uebersehen: Bakterien! Nachdem ich in den letzten beiden Tagen hauptsachlich See- und Flusswasser getrunken hatte, spielten mein Magen und mein Gedaerm in der Nacht auf Montag nicht mehr mit. Ich musste das Zelt ein paarmal verlassen, um die Klos aufzusuchen. So war an ein Weiterfahren logisch nicht zu denken! Ich haette mir in den A.... beissen koennen. Schliesslich habe ich ein Wasseraufbereitungsgeraet dabei, war jedoch zu faul, es aus der Tasche zu nehmen!! Die Seen in Chile und Argentinien sind ja sooooo sauber, das kann man alles trinken.
Oder doch nicht.
Jedenfalls lege ich in Junin eine Zwangspause ein. Mittlerweile bin ich aber wieder auf dem Dampfer. Habe zum Glueck Medikamente fuer solche Zwischenfaelle mitgenommen, daher war das Schlimmste bald vorbei.
Habe die Tage zur Erholung und zur Besichtigung des Ortes genutzt. Heute bin ich mit dem Rad in den Nationalpark Nahuel Huapi gefahren, um mir den Volcán Lanin etwas naeher anzuschauen. Ist mit knapp 3.800 eindeutig der hoechste Berg hier. Fuer die Besteigung braucht man allerdings 2 Tage und ein Guide kostet einen ordentlichen Batzen Geld. Deswegen schaue ich mir diesen Vulkan nur von unten an:-)
Morgen gehts dann wieder weiter.

Ich wuensche Allen in Europa schoene Tage trotz Kaeltewelle:)

Hasta luego
Armin

Junin de los Andes

Da bin ich wieder!

Wie jeder, der schnell auf Google Maps geschaut, wo Junin de los Andes liegt, sehen kann, habe ich mich fuer den Norden entschieden. Die Zeit reicht nicht, um ganz nach unten zu kommen und dann noch nach Bolivien zu fahren. Nebenbei ist der Sueden auch nicht gerade billig, aber die Hauptgruende waren der Wind und der Regen, der mich von der Weiterfahrt abgehalten haben. Bin einfach ein Sonnentyp, mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen macht einfach alles dreimal so viel Spass.
Ich bin am Sonntag von Bariloche gestartet, auf mich warteten ungefaehr 230 km durch die Pampa ohne Verpflegungs- oder Uebernachtungsmoeglichkeit auf der Strecke.
Ich kam angenehm zuegig weiter, die Strasse fuehrte anfangs nach Osten bzw. Nordosten und da der Wind hier fast immer von Chile kommt, hatte ich eigentlich angenehmen Rueckenwind. Das aenderte sich zwar im Laufe des Tages etwas, war aber trotzdem recht angenehm. So konnte ich noch am selben Tag den Stausee Piedra del Aguila erreichen und fast 140 km abspulen. Dort fragte ich bei einem Strassenwartungsstuetzpunkt direkt am See, ob ich mein Zelt aufschlagen kann und kriegte die Erlaubnis. Es zelteten noch andere Argentinier dort, die mich zu einem ordentlichen "Asado" einluden. Superlecker. So verdrueckte ich, obwohl bereits vorher eine ordentliche Portion Spaghetti gefuttert, noch schaetzungsweise ein halbes Kilo Fleisch, trank Rotwein mit Eiswuerfel!! und legte mich satt und zufrieden in mein Zelt. Die Kalorien sollte ich am naechsten Tag noch alle brauchen!
Ueber Nacht drehte der Wind und so hatte ich von Anfang an, da ich jetzt nordwaerts fuhr, ziemlichen Gegenwind. Der Lieblingsfeind des Radfahrers:(
Nach etwa 20 km kam ich an eine Unfallstelle. Kurz vorher hatte sich ein Auto im Strassengraben ueberschlagen. Zum Glueck blieben die Insassen unverletzt, der Fahrer des anderen Autos ist einfach abgehauen! Ich wurde wieder mal vor dem Verkehr gewarnt, aber zum Glueck hat Gott mich bis jetzt soweit beschuetzt, dass es zu keinen Problemen kam.
Jedenfalls wurde der Wind immer schlimmer und ich konnte in der Ebene teilweise 10 km/h nicht halten. Dazu Geraden, die scheinbar kein Ende nahmen. Ich war nach etwa 40 km schon mental am Ende. Koerperlich hatte ich zum Glueck noch ein paar Reserven. Ich beschloss, noch etwa 20 km zu fahren, und falls der Wind nicht besser wurde, eine Camioneta aufzuhalten. Es fehlten noch etwa 50 km bis Junin. Aber die Strecke wurde jetzt huegeliger und der Wind blies nicht mehr so stark. Ich kam etwas besser weiter und wollte es dann doch probieren, bis nach Junin mit dem Rad zu fahren. Ein bisschen Stolz hat man dann ja doch. Ich musste nach einer Flussueberquerung Richtung Westen fahren und ploetzlich ging es nur mehr bergaufwaerts. Der Wind kam wieder ordentlich von vorne und ich fuhr so geschaetzte 20 km steil aufwaerts. In Wirklichkeit war das Gefaelle nicht besonders stark und ich machte nur wenig Hoehenmeter, aber der Wind bremste mich ordentlich ein. Nach jeder Kurve schwor ich mir, nach der naechsten Kurve abzusteigen und einen Autofahrer um eine Mitfahrt zu bitten. Aber so schaffte ich Kurve um Kurve und irgendwann hatte ich dann doch den hoechsten Punkt erreicht. Die restlichen 10 km bis zu meinem anvisierten Ziel waren dann etwas leichter. Ich kam nach fast 7 Stunden und 90 km doch noch in Junin an und verdrueckte als Erstes an einer Tankstelle einen ordentlichen Schokoriegel und eine Coke, um wieder zu Energie zu kommen.
Ein Camping am Fluss war dann schnell gefunden und so endete dieser Tag dann doch noch erfolgreich:)

Freitag, 3. Februar 2012

Gruesse und Mails

Hallo an Alle!

Diesmal gehts nicht um einen Bericht aus Suedamerika, sondern um das genaue Gegenteil ;-)
Ich wollte nur mitteilen, dass ich mich ueber jede Nachricht oder Mail von Zuhause freue, wenn jemand es vorzieht, mir statt einen Postkommentar ein Mail zu schreiben, freut mich das natuerlich sehr. Alles muss ja auch nicht die ganze Welt lesen ;-)
Jedenfalls hoffe ich von Euch einiges darueber zu hoeren, was in Oesterreich, Schweiz, Suedtirol, Deutschland oder wo auch immer so laeuft, zu hoeren, nicht dass ich dann, wenn ich nach Hause komme, einen Kulturschock erlebe, weil sich alles moeglich geaendert hat!! Heutzutage gehts ja recht schnell mit Allem. Im April ist vielleicht schon wieder Berlusconi Ministerpraesident und Durnwalder widmet sich nur mehr seiner Familie....... na ok, das Erste koennte ja leider sein, aber das Zweite sicher nicht :DD

Ciao und bis bald
Armin

Immer noch in Bariloche

Hallo wieder mal!

Leider immer noch aus Bariloche in Argentinien! Habe inzwischen zwar ein paar km mit dem Rad gemacht, bin aber nicht recht vom Fleck gekommen:( Sozusagen im Hamsterrad getreten!
Ich habe am Sonntag, den 29. Jaenner, Bariloche Richtung Sueden verlassen. Es wurde sehr schnell ein haesslicher Regentag und ich kam nur ca. 35 km zu einem Camping am Lago Mascardi. Leider wurde mir dabei die Kamera ein wenig feucht und funktionierte nicht mehr! Was tun?? Ohne Kamera kann man so eine Reise irgendwie komplett vergessen. Einzige Moeglichkeit: am Montag mit dem Bus zurueck nach Bariloche und eine Geschaeft auftreiben, wo sie das Teil reparieren koennen. Eine neue Kamera hier in Argentinien zu kaufen, kann man auch vergessen, die kosten so ungefaehr das Doppelte wie in Europa! Es regnete den ganzen Montag in Stroemen und war ordentlich kalt, das Wetter hielt dann noch bis Dienstag Morgen so an. 2 Tage Dauerregen! Cool!
Jedenfalls fand ich ein Geschaeft, fuhr am Dienstag mit dem Rad wieder nach Bariloche, ansonsten war ich immer am See beim Camping. Zum Glueck nicht im Zelt, sondern in einem einfachen Schlafraum. Aber es waren eh nur ich und ein Argentinier, Sebastián, da, der eigentlich Fischen wollte. Wir vertrieben uns die Zeit dann mit Reden und Bier trinken....
Am Dienstag war meine Kamera leider nicht repariert, der Techniker sagte mir, er konnte so schnell kein Ersatzteil auftreiben!!! Sch....... Vielleicht schafft er es bis Freitag, wenn er die Ersatzteile hier in Bariloche auftreiben kann, war seine Aussage. Was tun? Nichts, ich klammere mich an den letzten Strohhalm, lasse die Kamera dort und fahre zurueck zum Camping. Die letzten Tage habe ich mir mit Wandern, Ausruestung reparieren (mein legendaerer roter Sack hatte 3 Loecher!!!) und einem Radausflug in den nahen Naturpark zu einem Wasserfall vertrieben. Die Gegend ist hier ja sehr schoen, viele Seen, Gletscher im Hintergrund, kaum Leute....inzwischen hat sich das Wetter auch wieder stark verbessert und so laesst es sich wirklich geniessen. In der Frueh ist es immer schon richtig kalt, so knappe 5 Grad Celsius, man merkt schon, dass man doch relativ weit im Sueden ist.
Heute bin ich wieder in Bariloche angekommen, um meine Kamera abzuholen, und der Typ hat es wider Erwarten, wirklich geschafft, sie zu reparieren!! :D
Ich habe jetzt zwar einige Tage verloren, aber trotzdem eine sehr erfreuliche Nachricht. Allerdings weiss ich nicht recht, welche Route ich jetzt weiter nehmen soll. Fuer den Sueden wird es schon langsam knapp und ich habe keine grosse Lust mich staendig mit Regen und Wind herumzuschlagen.
Beim naechsten Blog erfaehrt ihr mehr ob ich mich fuer den Norden oder den Sueden entschieden habe.

Hasta luego
Armin

Freitag, 27. Januar 2012

San Carlos de Bariloche

Hola, ¿que tal?

Ich bin jetzt etwa 200 km weiter suedlich im zweitgroessten Touristenort Argentiniens, San Carlos de Bariloche angekommen. Habe gestern eine ruhige Etappe gemacht und an einem Camping am Lago Falkner einen ruhigen Nachmittag verbracht. Der See und die Umgebung dort sind sehr schoen, liesse sich sicher auch ein wenig laenger aushalten.
Heute in der Frueh bin ich dann Richtung Sueden aufgebrochen und schon bald in die Asche vom Vulkan Puyehue in Chile eingedrungen. Der Wind blaest hier fast immer vom Pazifik Richtung Atlantik. Chile hat die ganzen Vulkane und Argentinien den Dreck.....falls die Vulkane aktiv werden. Und so ist es auch in diesem Fall. Die Ascheberge seitlich den Strassen tuermen sich teilweise meterhoch. In den am meisten betroffenen Gebieten ist alles zigzentimerdick von Asche eingedeckt. Koennt euch vorstellen, wie das gestaubt hat den ganzen Tag! Nebenbei musste ich noch ca. 45 cm auf Piste fahren, dort war es besonders schlimm. Zum Glueck waren auf laengeren Abschnitten Bauarbeiten, so sind mit Wassertankwagen durchgefahren, um die Strasse nass zu machen und die Arbeiter nicht den ganzen Tag dem fuercherlichen Staub auszusetzen. Davon habe ich auch ein wenig profitiert. Bauarbeiten sind in jeder Hinsicht einfach super ;)
Ihr seht eh auf den Fotos, die ich online stelle, wie es ausschaut. Der Nebel auf den Fotos sind die Aschewolken in der Luft, die eine Fernsicht unmoeglich machen. Ansonsten waere heute ein fast wolkenloser Tag gewesen.
Zum Glueck reicht die Wolke momentan nicht ganz bis Bariloche, ich glaube, ich habe das Schlimmste geschafft! In Villa la Angostura, wo ich heute durchgefahren bin, ist es ganz schlimm. Das ist so eine richtige Touristadt auch und logisch nichts los unter diesen Umstaenden. Es wuerde einem auch wirklich vergehen, dort in dem Dreck Urlaub zu machen.
Aber man sieht mal wieder, gegen diese Naturgewalten hat der Mensch nichts dagegenzusetzen. Wahrscheinlich auch gut so.....
Ich komme jetzt in etwas einsamere Gegenden, weiss nicht, wann ich mich das naechste Mal melden kann. Also bis dahin, schon mal alles Gute an Alle und wuenscht mir Glueck mit dem Wetter und meiner Ausruestung (es scheint jeden Tag etwas kaputt zu gehen!!) und viel Ausdauer.

Hasta luego
Armin

Mittwoch, 25. Januar 2012

San Martin de los Andes

¡Hola gente!

Jetzt bin ich schon in Argentinien angekommen und habe die ersten 1000 km auf dem Rad abgearbeitet:-)
In Villarrica habe ich am Sonntag am Vormttag bei einem 10 km Lauf teilgenommen. Mit meinen Wanderschuhen und Radbekleidung ;-) Habe insgeheim gehofft, dass es in Chile eh keine guten Laeufer gibt, aber schon beim Start bin ich diesbezueglich enttaeuscht worden. Ich habe deshalb das Stockerl verpasst und bin nur 5. in meiner Kategorie gworden. Wieder nichts mit einer Medaille! ;)
Ich bin dann am Nachmittag 50 km weiter nach Coñaripe am See Calafquen gefahren. Dort habe ich auf einem sehr einfachen Campingplatz mit nur kaltem Wasser gezeltet und bin in den ersten Hagelschauer hier in Chile gekommen. Zum Glueck hat mein Zelt alles ausgehalten.
Am Montag bin ich noch am Suedufer des Lago Calafquen entlang geradelt, sehr huegelig wie immer, mittelmaessige Schotterpiste. Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe die Pisten in Afrika in besserer Erinnerung. Oder vielleicht war ich da einfach auch nur fitter.
Jedenfallsbin ich dann wieder auf Asphalt gestossen und konnte mich dann bald bei einer Versorgungsstelle der Trans Andes Challenge laben. Das ist so ein Ableger der Transalp, auch so 6 Tage mit dem MTB durch die Berge. Ich habe mich noch mit 2 Englaendern unterhalten, die gerade auch dort waren. Die Typen waren ohne Gepaeck gar nicht mal so viel schneller als ich! Aber ich befuerchte, sie waren auch ziemlich die Letzten im Feld.
Jedenfalls bin ich dann noch 15 km auf Piste den Berg zum Wasserfall HuiloHuilo hochgefahren. Recht eindrucksvoll und auch schoene Landschaft rundherum. Im naechsten Dorf habe ich dann uebernachtet.
Am Tag darauf habe ich dann die Faehre uber den See Pirihueco genommen. Dort fuehrt kein Weg am Ufer entlang, da der See eingekeilt zwischen den Bergen liegt. Das andere Ufer lag dann schon fast an der Grenze zu Argentinien. Dort habe ich auch noch ein Schweizer Paar auf Fahrraedern getroffen, die von Ushuaia nach Santiago unterwegs sind, also den umgekehrten Weg wie ich machen. Habe mir ein paar Tipps geholt und nicht nur Ermutigendes gehoert.
Jedenfalls habe ich dann an den Grenzkontrollen sehr viel Zeit verloren und bin noch unter Zeitdruck gekommen, um bis nach San Martin de los Andes zu kommen. Die Piste war wieder mal zum Fluchen, was ich auch des Oefteren gemacht habe. Ich hoffe, mich hat keiner gehoert, und wenn, dann nicht verstanden. Jedenfalls kriegte ich einen ziemlichen Stress und habe schon gedacht, die Strasse geht ueberhaupt nur mehr aufwaerts, bis ich dann ploetzlich nach einer Kurve einen Panoramblick auf San Martin de los Andes erhaschen konnte und auf merklich besserem Weg die letzten km hinunter ins Tag rasen konnte.
Morgen gehts weiter in den Sueden Richtung San Carlos de Bariloche, auch wieder ein ziemlicher Touriort. Dazwischen soll jetzt aufgrund des aktiven Vulkans auf chilenischer Seite ziemlich viel Vulkanasche herumliegen und teilweise bei kraeftigem Wind fast kein Durchkommen mehr sein. Muss schauen, wie es geht. Ansonsten, im Notfall gibt es hoffentlich eine Camioneta!

Hasta luego!

Samstag, 21. Januar 2012

Villarrica

¡Hola gente!

Seid vorgestern Abend bin ich in Villarrica, einer netten, recht touristischen Stadt am gleichnamigen See. Der bekannte und sehr aktive Vulkan Villarrica ist auch von hier aus zu sehen. Aber einen Vulkan habe ich schon bestiegen, deswegen begnuege ich mich diesmal mit Fotografieren:-)
Aber wieder mal von Anfang an: Von Melipeuco bin ich diesmal auf Asphalt bis nach Cunco und dann weiter zum Lago Culicó gefahren. Recht netter See dort.
Dort habe ich dann in der Nacht in meinem Zelt eine weniger erfreuliche Entdeckung gemacht! Meine Schlafmatratze hat begonnen, sich in der Mitte aufzublaehen und sich zu deformieren! Super! Dazu ist mein Schlafsack viel zu duenn und ich muss jetzt schon eine T-Shirt und Socken anziehen, um nicht zu frieren! Und das, obwohl die Naechte noch nicht so kalt sind. Aber Villarrica ist nur mehr eine Tagestour auf Schotter entfernt und dort hoffe ich, neue Teile kaufen zu koennen.
Aber erst gehts mal auf einer recht guten Piste Richtung Sueden. Als ich schon fast die Haelfte der Strecke durch huegeliges und recht angenehmes Gelaende geschafft habe, kommt ploetzlich eine Hammersteigung, die kein Ende mehr nimmt. Es hilft nichts, ich muss schieben! Schon wieder. Ein 50 kg Rad eine 10% Steigung hochzuschieben ist auch nicht besonders lustig, ich muss alle 100 m eine Pause einlegen und komme entsprechend langsam voran. Aber dann ist es endlich doch geschafft! Zur Belohnung erwartet mich bald darauf ein Aussichtspunkt mit Blick auf die umliegenden Seen und den Vulkan Villarrica.
Es muss jetzt noch ein Stueck mit starkem Gefaelle und tiefem Schotter ueberwunden werden und schon habe ich das Schlimmste hinter mir. Aber leider da erwischts mich. Pffffffffffffffff... Luft aus beim vorderen Reifen. Ich muss in der Hitze den Schlauch wechseln. Diesmal hat es leider nicht zu lange gedauert bis zum ersten Platten. Aber auch das ueberstehe ich und kann dann auf immer besser werdender Strasse Richtung Villarrica rollen.
Am naechsten Tag fahre ich, diesmal ohne Gepaeck, nach Pucón. Ich habe in Villarrica leider keine passende Matratze gefunden und versuche es jetzt dort. Ansonsten heisst es weiter in eine groessere Stadt fahren. Aber wider Erwarten finde ich tatsaechlich in einem kleinen Laden sowohl einen geeigneten Schlafsack als auch eine Matratze. Cool!
Am Nachmittag esse ich in einer Bar noch einen "Kuchen", so heissen hier die Obsttorten tatsaechlich! Es gab hier viele deutsche Auswanderer und man merkt den Einfluss noch.
Auf dem Weg in die Stadt faellt mir mitten auf der Strasse noch ploetzlich die linke Tretkurbel vom Rad. Ich krieg die Krise! Es hilft nichts, ich muss schon wieder einen Radmechaniker aufsuchen. Zum Glueck kann auch dieser Schaden wieder schnell repariert werden!
Heute habe ich mal einen Radputz- und Standtag eingelegt. Zusaetzlich schicke ich die unnoetig gewordene, bzw. kaputte Ausruestung in einem Paket nach Hause.
Morgen gehts weiter nach Sueden und ich plane dann nach Argentinien zu fahren und dort ein bis zwei Wochen zu bleiben um dann wieder nach Chile zu wechseln.

Hasta luego
Armin

Freitag, 20. Januar 2012

Vulkan LLaima

Servus wieder mal!

Nachdem ich von Icalma auf einer katastrophalen Schotterpiste 50 km nach Melipeuco gefahren bin bzw. geschoben habe und dabei auch einmal ordentlich ueber den Lenker abgestiegen bin, habe ich mir gedacht, dass  kann doch noch nicht alles gewesen sein. Also habe ich gleich bei der naechsten Agentur angefragt, ob man von hier aus den nahegelegenen Vulkan Llaima besteigen kann. Alles moeglich, war die Antwort, der Guide steht bereit, ab zwei Personen kostet es nur mehr gut die Haelfte wie allein. Also habe ich mir einen Comañero besorgt,.das heisst, ich habe auf dem Campingplatz einen deutschen Motorradfahrer getroffen, der bereit war, das Abenteuer am naechsten Tag zu wagen.
Also ging es um 5.30 Uhr los. Unser Guide brachte uns mit seiner Camioneta bis zum Fuss des Vulkans und dann folgte der dann am Ende siebenstuendige Aufstieg ueber den Vulkankegel. Dabei waren ca. 2000 Hoehenmeter zu bewaeltigen. Wir mussten zu einem Grossteil ueber ein Schnee- und Eisfeld aufsteigen, Steigeisen, Pickel usw. stellte unser Fuehrer zur Verfuegung. Ich habe eigentlich nur bessere Wanderschuhe mitgenommen und auch noch nie Steigeisen benutzt, aber es ging eigentlich recht gut. Besser als erwartet. Der ca. 3125 m hohe Vulkan ist einer der  relativ schwierig zu besteigenden hier in der Gegend, deswegen waren wir an dem Tag auch die einzige Gruppe. Der Deutsche, Michael, hatte am Ende ziemlich mit der Kondition zu kaempfen, aber am Ende schafften wir es alle bis zum Kraterrand. Oben setzten wir uns auf die warmen Vulkansteine und genossen die Arschheizung.
Nach dem Abstieg, bzw. das Abrutschen ueber steile und lose Geroellfelder kamen wir endlich gegen 19 Uhr beim Auto an. Es war ein langer, aber sehr cooler Tag. War eine interessante Erfahrung, auf so einem Vulkan gestanden und den Ausblick trotz recht dichter Nebelfelder genossen zu haben.

Euer "Bergsteiger" :)
Armin

Montag, 16. Januar 2012

Wochenende in Icalma

¡Hola otra vez!

Sind schon wieder 3 Tage vergangen, seid ich mich das letzte Mal gemeldet habe! Habe wenig Radkilometer ueber das Wochenende gemacht, dafuer ein paar interessante Dinge erlebt.
Am Samstag bin ich mit der Familie Stranz nach Icalma in der Cordillera gefahren. Sie arbeiten dort mit der lokalen Mapuchebevoelkerung. Als erstes ging es daran, mit den Ochsen das gemaehte Heu einzubringen! Ich habe mich da zueruckgehalten, schliesslich funktioniert sowas mit meiner Allergie nicht besonders gut. Ich habe nur ein paar Fotos geschossen, konnte zum Glueck der Arbeit ausweichen :-)
Dafuer konnte ich am Nachmittag ein paar gemuetliche Stunden am Fluss verbringen.
Am Sonntag habe ich dann gleich in der Frueh mit Rad und zu Fuss den Batea Mahuwida bezwungen. Das ist ein erloschener Vulkan, der jetzt die Form eines Tafelbergs hat. Er bildet die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Vom Plateau aus hat man einen wunderschoenen Ausblick auf die Vulkane auf chilenischer Seite und auch die Seen in Argentinien koennen gut erkannt werden.
Am Nachmittag gings dann wieder in den Fluss zum Baden, diesmal in den Biobio, einen der groessten Fluesse Chiles. Hier hat er allerdings seine Quelle und ist deshalb noch von ueberschaubarer Groesse.
Die Gastfamilien haben in der Zwischenzeit ein Lamm geschlachtet und als wir vom Fluss zurueckkommen, brutzelt es schon wunderbar ueber dem Feuer. Ich fuehre mir eine ordentliche Portion zu Leibe und kann mich dann nacher gemuetlich im Gras entspannen.
Am Abend fahre ich noch zu meinem Zeltplatz am nahegelegenen See. Hier in Chile wird der Wind allgemein immer am Nachmittag staerker und kommt normalerweise aus Suedwesten. So habe ich auf den wenigen Kilometern noch ordentlich mit Gegenwind zu kaempfen.

Freitag, 13. Januar 2012

Besuch Patenkind Daniel von World Vision

Hallo!
Am Donnerstag, den 12. Jaenner, habe ich mein Patenkind Daniel in Puerto Saavedra besucht. Dies ist ein kleiner Kuestenort am Pazifik, der hier recht rauh und das Wasser entsprechend kalt ist. Zwei Mitarbeiter von World Vision haben mich in der Frueh in ihrem Pickup von Temuco an die Kueste zu ihrem lokalen Buero gebracht. Dort haben wir auf die Familie von Daniel gewartet, die bald darauf erschienen sind. Daniel war anfangs sehr schuechtern, hat sich kaum ein Wort zu reden getraut. Keine Ahnung, was so ein Kind erwartet, wenn es heisst, sein "Padrino" kommt ihn besuchen. Wahrscheinlich wird da so ein extraterrestrischeer Supertyp erwartet und dann kommt so ein duenner Radfahrer.... Naja, so war mein Eindruck zumindest. Die Eltern haben ihre Scheu schneller ueberwunden und haben recht freimuetig von sich und ihrer Familie erzaehlt. Der Vater ist arbeitslos und macht gelegentlich, je nach Möglichkeit, Taxidienste, waehrend die Mutter Kleider und andere Waren am Markt verkauft. Damit bestreiten sie ihren Lebensunterhalt. Daniel hat auch noch einen Bruder und 3 Schwestern, die jedoch alle schon erwachsen sind. Die Mutter pflegt zusaetzlich noch ihren Vater und noch einen anderen dementen alten Mann. Das Leben solcher Familien ist also nicht ganz einfach. Es gibt in dieser Gegend nicht so viele Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten. Viele leben von der Landwirtschaft, hauptsaechlich dem Kartoffelanbau und Kleintierhaltung.
Wir haben einen angenehmen Nachmittag miteinander verbracht. Haben zusammen Mittag gegessen, den Strand und einen hier gelegenen Salzsee besucht. Am Ende war auch Daniel etwas aufgetaut, das Meer scheint ihm doch sehr gut gefallen zu haben, die Eltern haben erzaehlt, dass sie trotz der Nahe zur Kueste schon drei Jahre nicht mehr dort waren. So war es fuer Daniel etwas relativ Neues und Ungewoehnliches. Eine Menge Fotos wurde geschossen. Die Eltern waren auch ganz stolz auf ihren Daniel und darauf, dass ihn sein Padrino von so weit besuchen kommt. Ich habe mich nicht getraut zu fragen, was sie von so einem jungen, fast noch Studenten, halten, der einfach so weit fliegt, um dann mit dem Fahrrad einige Laender abzufahren. Ich bin nicht sicher, ob ich eine ehrliche Meinung ueberhaupt hoeren will.....
Leider konnte ich vom Projektgebiet und den effektiven Massnahmen dort, die mithilfe von World Vision durchgefuehrt werden, nichts sehen. Andererseits habe ich mein Patenkind und seine Eltern kennengelernt und doch den Eindruck gehabt, dass sie sehr froh ueber diesen Besuch und die Hilfe sind. Ich hoffe, Daniel kann daraus etwas fuer seine Zukunft machen und seinen Lebensstandard etwas verbessern.