Donnerstag, 29. März 2012

Lago Titicaca

¡Hola!

Seid gestern radle ich am Titicacasee entlang, ist wirklich schoen hier und gar nicht so recht touristisch, wenn man mal von ein paar ein paar Orten absieht.
Heute mache ich hier in Copacabana (nicht in Rio de Janeiro!!!) Mittagspause, das ist aufgrund der Virgen Negra ein wichtiger Pilger- und somit auch Touristenort. Alles kostet entsprechend ein bisschen mehr als an anderen Orten. Aber mir eh egal, ich fahre gleich wieder weiter. In 10 km duerfte schon die Grenze zu Peru erreicht sein, dort werde ich mich wohl ungefaehr einen Tag aufhalten und dann gehts wieder zurueck nach Bolivien und La Paz.
Das Wetter ist momentan recht wechselhaft. Gestern hatte ich Glueck, hatte keinen Regen. Heute bin ich mit Sonne aufgewacht, aber bereits nach einer Stunde Fahrt im Regen gewesen. Momentan ist es wieder trocken, hoffentlich bleibt es so. Aber recht viel regnet es hier eh nicht mehr, die Regensaison ist praktisch vorbei.
Gestern habe ich in Tiquina uebernachtet. Ein sehr einfaches Hostal. Der Besitzer war so ein alter Typ, der ziemlich schraeg war. Hatte so eine Paranoia wegen der Sicherheit. Hat mir hundert Mal gesagt, dass ich ja alles absperre. Heute in der Frueh ist er um 8 Uhr gekommen und hat bereits den Zimmerschluessel mitgenommen und das Klo zugesperrt!! Eigentlich koennte ihm in seiner Bude eh nur jemand etwas hineintun, viel wegzunehmen waere da wirklich nicht! Manchmal ist es schon schraeg. Aber im Innenhof habe ich einen alten Schwalbe Marathon plus Reifen gefunden, anscheinend war schon mal ein Radler hier!
Na gut, das wars wieder mal, ich schaue mir den See noch ein bisschen an.

Hasta luego
Armin

Samstag, 24. März 2012

La Paz

¡Hola, que tal?

Falls ich mich nicht schlecht erinnere, habe ich mich das letzte Mal von Arica in Chile gemeldet. Von dort gings dann wieder richtig hoch nach Putre und dann zur bolivianischen Grenze bei Tambo Quemado.
Ich habe den ersten von Arica, wo es ordentlich heiss ist, die ersten 2000 Hoehenmeter bewaeltigt. Waren 80 km, extrem viel Schweiss und ab km 45 nur mehr steiler Anstieg. War ziemlich hart. Ich habe dann wild neben der Strasse gezeltet. Musste deshalb so ungefaehr 6 l Wasser mitschleppen, was den Anstieg auch nicht gerade erleichtert hat. Diese Strasse ist asphaltiert und so eine richtige LKW Route. Alles von Bolivien ueber Chile laueft hier durch. Die Camiones kaempfen auch ganz schoen mit der Steigung und auch abwaerts mit den Bremsen. Ihr koennt euch ungefaehr vorstellen, wie das dann teilweise riecht!
Das wild campieren war recht angenehm, habe einen guten Platz gefunden  und die Temperaturen sind auf dieser Hohe auch super!
Am 2. Tag wollte ich Putre erreichen, das liegt auf 3500 m.u.M. und es fehlten noch so gut 60 km bis dorthin. Es war aber noch ein hartes Stueck Arbeit. Die Strasse ging besonders auf der 2. Haelfte zwischen massenhaft Huegeln dahin und immer wieder auf- und abwaerts. Hauptsaechlich aufwaerts und das ordentlich! So kaempfte ich ziemlich mit den Beinen und auch ein wenig mit der Motivation. Der Paso Jama hatte mich doch auch mental mehr ausgelaugt, als ich das im ersten Moment dachte. Wahrscheinlich haette ich zwischen der einen Andenquerung und der Anderen etwas mehr Zeit lassen sollen. Aber egal! Ich kaempfte mich auf ueber 3750 m Meereshoehe hinauf, bevor ich endlich Putre unter mir zu Gesicht bekam. Ein toller Anblick, das Dorf im Tal unten und dahinter die schneebedeckten Berge! Super! Fuer so etwas lohnen die harten Anstiege.
Bis Putre war es dann nicht mehr weit und mit ein paar Gegenanstiegen war es dann bald geschafft.
Am  naechsten Tag wollte ich zum Lago Chungará und zur Grenze auf 4660m.u.M.. Nach Putre gab es nochmal einen ordentlichen Anstieg und dann wieder mal eine ewig lange, nervige Baustelle. Diese ueberbrueckte ich im Jeep von einem deutschen Paar, die mich zum Glueck mitnahmen. Der Lago Chungará ist dann  wieder superschoen gelegen. Im Tal grasen Vicuñas und Lamas, dahinter der Vulkankegel des Sajama, wunderschoen mit Schnee bedeckt. Im See konnte ich auch ein paar Flamingos entdecken.
Fast sollte man hier einen Tag bleiben, aber meine Zeit draengt. So fuhr ich weiter nach Bolivien, der kleine Pass war leicht geschafft und ich konnte einige km zur Grenzstation hinabrollen und dort eine ewig lange LKW Schlange ueberholen.
Allerdings war die Grenzstation geschlossen!! Es war der 23. Mai, "El Dia del Mar" in Bolivien. An diesem Tag wird dem Raub des Meerzuganges von Bolivien durch Chile gedacht. Ist ja erst 130 Jahre her, da muss dann schon getrauert werden! Erinnert mich teilweise irgendwie an Suedtirol, aber das ist wieder eine andere Geschichte.....
Ich hatte jedenfalls den Vorteil, ein farbenfrohes Fest zu sehen. Die Frauen mit ihren coolen schwarzen Zylindersn auf dem Kopf, Musikkapellen, Schueler in Tracht, Militaers usw...
Nach etwa 2 Stunden ging die Grenzstation dann doch auf und nach einer ziemlichen Warterei bekam ich meine Stempel in den Pass. Das 3. Land auf meiner Reise ist somit offiziell erreicht.
Ich hatte keine Lust, die ziemlich einsame Strecke bis La Paz abzufahren und ergriff die Gelegenheit des Stopps eines Reisebusses, um mein Rad und mich darauf aufzuladen und die ca. 280 km in die Hauptstadt Boliviens so zurueckzulegen. Kurz vor der Dunkelheit hatten wir die cool. im Talkessel gelegene Stadt erreicht. Vom Vorort El Alto, der hoch ueber La Paz liegt, hat man einen gewaltigen Ausblick auf die Stadt. Der gesamte Talkessel ist vollgebaut, die Haeuser kleben an den Haengen. Wie eine volle Streichholzschachtel, hat mir heute ein Bolivianer gesagt. So ein Verkehrschaos wie in El Alto habe ich allerdings auch noch nie gesehen, nicht mal in Afrika. Ich hoffe, ich komme wieder heil hier raus!
Die Stadt ist, wenn man sich mal an Verkehr und Gestank gewoehnt hat, cool. Voll das indigene Flair. Strassenmaerkte, kleine Staende ueberall, laut, alle moeglichen und unmoeglichen Gerueche, eigentlich stellt man sich so Suedamerika vor. Zumindest ich. Mir gefaellts :) Erinnert mehr an Afrika als das doch teilweise sehr europaeische Chile und Argentinien.
Ein bisschen werde ich noch hier aushalten und dann gehts weiter Richtung Titicacasee.
Uebrigens, meinen Radtacho habe ich schon wieder beschaedigt, aber habe hier zum Glueck wieder eine Reparaturwerkstatt gefunden!
Also wieder alles ok.

Schoene Gruesse nach Europa, un abrazo fuerte y suerte
Hasta luego
Armin

Dienstag, 20. März 2012

Arica

¡Hola gente!

Gestern Abend bin ich von San Pedro de Atacama mit dem Bus nach Arica gefahren und heute frueh um 6 Uhr hier angekommen. Jetzt gehts nochmal ordentlich hoch direkt nach Bolivien. Kurz vor der Grenze liegt der Nationalpark Lauca mit dem Lago Chungará, der soll ziemlich schoen, aber auch kalt sein. Liegt immerhin auf ueber 4500 m.u.M.! Und dann gehts nach La Paz und eine Runde zum Titicacasee wollte ich auch noch machen. Hoffentlich ist die Regenzeit in Bolivien schon vorbei, wenn ich dort ankomme, Ende Maerz sollte sie dann schon zu Ende gehen.
In San Pedro de Atacama habe ich am Sonntag Abend noch einen Ausflug zum Valle de la Luna gemacht. Das liegt so ungefaehr 20 km entfernt und ist bei Sonnenuntergang wirklich super! Logisch auch viele Touristen dort, so wie ich auch. Bin mit einem deutschen Ehepaar mit dem Motorrad mitgefahren, war mal angenehmer als immer nur treten :-)
San Pedro ist ansonsten ein ziemlich kleines Wuestendorf. Liegt halt wunderbar zwischen der Wueste und den Bergen und man kann von dort aus alle moeglichen Touren machen. Daher wimmelt es von Touris und auch vielen Restaurants, Unterkuenften, Souvenirhaendler und was halt so alles dazugehoert! Aber die Hochsaison war eh schon vorbei, deswegen war es recht angenehm. Der Campingplatz war halb leer und ruhig. Hab die Zeit genossen, mich ein bisschen zu entspannen und ein paar Dinge zu organisieren. Irgendetwas ist eh immer zu reparieren oder zu verbessern.
Hab jetzt zwar momentan ein bisschen eine Motivationsdelle nach meinem Ritt ueber den Paso Jama, aber das wird sich ab morgen hoffentlich wieder legen. Muss ja schliesslich wieder einige Hoehenmeter ueberwinden! Das letzte Mal noch die Anden queren. Anfang April waere ich gerne in Cochabamba, um dann dort das Entwicklungsprojekt zu besuchen. Ich hoffe, es geht sich alles noch aus bis Ende April in Buenos Aires, es liegen schon noch einige km vor mir.
Ok, ich melde mich dann voraussichtlich wieder aus Bolivien.

Bis dann und schoene Gruesse inzwischen
Armin

Sonntag, 18. März 2012

Paso Jama

¡Hola otra vez!

Von Salta aus habe ich mich entschieden, nochmal Richtung Chile zu fahren und nicht den direkten Weg nach Bolivien zu nehmen. Heuer hat es hier ziemlich viel geregnet und deshalb habe ich doch ziemlichen Respekt vor den Erdpisten in Bolivien gekriegt. Der Paso Jama nach Chile ist asphaltiert, also eine Unsicherheit weniger.
Von Salta aus hatte ich einen supercoolen Radtag nach San Salvador de Jujuy. Angenehm zu fahren, Superwetter, enge und kurvige Strasse, Wald, Seen.....was willst du mehr, Radlerherz!? Mein Herz hat fast geblutet, hier einfach vorbeizufahren....Aber die Zeit draengt ;)
Von Jujuy waren es dann recht einfache 70 km bis Purmamarca, das am Fusse des Paso Jama auf ca. 2300m.u.M. liegt. Das Dorf liegt schoen inmitten von Huegeln, die bei Sonnenuntergang schoen rot und schwarz glaenzen.
Am naechsten Tag wurde es ernst, bis zu den Salinas Grandes waren es ca. 60 km und 2000 Hoehenmeter nach oben. Gleich nach Purmamarca ging die Steigung los. Dazu nieselte es leicht und ich wusste nicht recht, wie es in der Hoehe wohl ausschauen wird. Trotzdem ging ich die Steigung motiviert an und der Regen hoerte auch bald auf. Eine Serpentine folgte der naechsten, es war anstrengend, aber interessant zu fahren. Der Berg schien ein einziger Lehmhaufen zu sein, entsprechend gross ist die Erosion hier. Ein Fluss hat sich tief eingefressen, wirklich super! Die LKWs und Busse kaempfen auch ziemlich mit der Steigung und den Kurven, ein LKW hat sich in einer Kehre auf die Seite gelegt, der Fahrer hatte Riesenglueck nicht in den Abgrund gestuerzt zu sein!
Nach knapp 4 und eine halbe Stunde hatte ich die 35 km lange Steigung bewaeltigt, gut 8 km/h Durchschnitt zeigte der Tacho an. Auf 4170m.u.M. zog ein kalter Nebel auf, es war eisig kalt. Ich zog mich warm an, kaufte bei den Souvenirverkaeuferin noch ein paar Kleinigkeiten, unter anderem Paste, um aus den Cocablaettern die Inhaltsstoffe besser rauszukriegen und dann gings auf die eisige Abfahrt bis zu den Salinas Grandes. Die 700 Hoehenmeter nach unten waren bald geschafft, hier war auch das Wetter wieder viel besser und ich rollte mit Rueckenwind auf den Salzsee zu. Hier wird Salz abgebaut und logisch durften auch die obligatorischen Souvenirverkaeufer nicht fehlen ;) Ich genoss die Aussicht auf die weisse Flaeche und radelte noch 15km weiter, wo laut meinen Informationen ein Hostal war. So war es auch und ich quartierte mich in der einfachen Herberge ein. Zum Glueck hatte ich ein Dach ueber dem Kopf, in der Nacht regnete es recht heftig.
Am naechsten Tag, dem 3. ab Salta, war es am Morgen noch recht kuehl und bewoelkt, aber auch mich wartete heute nur die kurze Fahrt nach Susques, dem letzten Ort vor dem Pass. Ich war in 3 Stunden dort, kaufte noch ein paar Fressalien und quartierte mich dann etwas ausserhalb in einem Hostal ein.
Am Abend regnete es wieder und ich war wieder froh, im Trockenen zu sein. 2 Schweizer auf Rad waren auch im gleichen Hostal, leider wollten sie einen Ruhetag einlegen, so konnten wir nicht zusammen den Weg zum Paso Jama fortzetzen.
Am 4. Tag warteten auf mich ungefaehr 115 km bis zur Grenze und dem sich dort befindlichen Ort. Da der Wind hier eigentlich staendig aus dem Westen kommen muesste, sollte ich eigentlich hauptsaechlich Gegenwind haben. Also hiess es, moeglichst frueh starten und auf Glueck in der Windlotterie hoffen. Ansonsten muss halt ein Biwak in der Wildnis herhalten.
Aber ich hatte Glueck, ich startete bei niedrigen Temperaturen, aber wolkenlosem Himmel. Ein kleiner Pass wartete anfangs auf mich, aber danach kam hauptsaechlich Ebene mit wenig Gefaelle. Ich konnte echt flott dahinfahren, der Wind war am Morgen kaum spuerbar und so war ich zu Mittag schon fast 70 km gefahren. Ich merkte, dass ich wohl fast sicher die Grenze erreichen konnte. Die Strecke drehte von Suedwesten auf Norden, der Wind frischte etwas auf, behinderte mich aber kaum. Auch eine kurze Umleitung auf Schotter, die Strasse war auf 30 m Breite aufgrund der starken Regenfaelle in letzter Zeit weggespuelt, konnte mich nicht wirklich bremsen. Bereits gegen halb 4 Uhr war ich beim heutigen Ziel angelangt. Ich fand wieder ein sehr einfaches und recht dreckiges Hostal, aber mir war es trotzdem lieber als das Zelt. Das Schlimmste am Zelten ist es, am Morgen in der Kaelte aufzustehen, zu fruehstuecken und loszufahren. Im Zimmer ist es doch waermer und einfacher mit meinem ganzen Zeug.
Die argentinische Grenzkontrolle oeffnet um 8 Uhr und ich war ein paar Minuten dort, um meinen Ausreisestempel abzuholen. Der 6. Tag meiner Passquerung begann wieder mit wolkenlosem Himmel. Der eigentliche Pass befindet sich erst ein paar km hinter der Grenzkontrolle, so musste ich gleich mal ordentlich bergauf treten. Ich genoss die Ruhe und den morgendlichen Sonnenschein umso mehr. Ich wusste, dass ich bald wieder mit erheblichem LKW Verkehr zu rechnen hatte, als nuetzte ich die paar Minuten, um die Landschaft zu geniessen. Den Salzsee Jama zu Fuessen, schneebedeckte Berge im Hintergrund, die Ebene des Altiplano, wirklich beeindruckend.
Bald darauf gings eh los mit den Camiones, die Gebrauchtautos von Chile nach Paraguay karren. Das scheint hier ein eintraegliches Geschaeft zu sein, man sieht fast nur solche Kraftwagen.
Heute wartete auf mich der hoechste Punkt meiner bisherigen Reise, 4877m laut meiner Karte! Dazu hiess es nochmal ueber 600 m nach oben fahren! Aber erst mal gings relativ flach und ich kam wieder etwas schneller weiter als gedacht. Nach knapp 50 km, auf denen ich Salzseen mit Flamingos, weitere Berge und Ebenen zu Gesicht bekam, tauchte der Berg noch immer nicht auf. Eigentlich sollte es schon in die Hoehe gehen, ich hoffte auf eine nicht zu brutale Steigung. Leider wurde meine Hoffnung enttaeuscht. Waren die ersten km noch recht angenehm, gings dann bald richtig los. Die letzten 3 km biss ich mit 5-6 km/h hoch. Die duenne Luft machte sich kraeftig bemerkbar und ich war am letzten Zacken, als die Anhoehe endlich auftauchte. Teilweise schaffte ich es nur mit Zickzackfahren!  Aber dann war es doch geschafft und ich stand auf dem bisher hoechsten Punkt meines Lebens! Das GPS zeigte 4844 m.u.M. an. Ich war heilfroh, oben zu sein, schoss die obligatorischen Gipfelfotos und machte mich dann auf die Abfahrt. Noch warteten etwa 50 km mit einigen Steigungen auf mich, bis der Pass endgueltig ueberwunden war.
Eigentlich wollte ich hier oben irgendwo ein Biwak einlegen. Nach etwa 20 weiteren km legte ich eine ordentliche Pause ein, ass ordentlich, trank ordentlich Cocatee, den ich seit 2 Tagen immer bei mir hatte und erholte mich von der anstrengenden Passfahrt. Der Wind blies jetzt kraeftiger aus Westen, als fuer mich ziemlich unguenstig. Aber das es noch nicht mal 14 Uhr war, entschloss ich mich zur Weiterfahrt. Irgendwie reizte es mich, heute noch bis San Pedro de Atacama zu kommen. Aber bis dorthin war es nochmal 80 km, allerdings 30 davon kerzengerade abwaerts! Die Strasse ist beruemt beruechtigt fuer ihr Gefaelle!
Bald nach meiner Pause traf ich 2 Motorradfahrer, ein Paar, aus Deutschland, mit denen ich eine Weilchen redete. Sie waren schon mal mit dem Fahrrad durch Asien gefahren und sind jetzt auf die motorisierte Version umgesattelt.
Dann konnte ich nochmal ein paar ordentliche Steigungen hochtreten. Der Wind kam immer staerker von der Seite und von vorne. Ich kaempfte ziemlich mit meiner Muedigkeit und der duennen Luft. Endlich schaffte ich die Anhoehe auf nochmal ueber 4800 m. Ein gewaltiges Panorama erwartete mich. Ringsum waren schneebedeckte Gipfel zu sehen, alle wohl um die 6000 m hoch. Ich war trotz des schneidigen und kalten Windes ueberwaltigt. So etwas hatte ich nicht erwartet. Einfach unglaublich, auf dieser Hoehe zu stehen, das Rad zwischen den Beinen und so eine Landschaft geniessen zu koennen!
Ich riss mich los, eigentlich erwartete ich jetzt hauptsaechlich nur mehr eine rasante Abfahrt. Doch weit gefehlt! Immer wieder ueberraschte mich eine gemeine Gegensteigung. Der Wind schien patagonienmaessig, er blies mich fast vom Rad! Ich zog meine lange Radhose, Muetze und Handschuhe an, um der Kaelte ein wenig Herr zu werden und biss mich dann Meter um Meter weiter. Der Volcan Licancabur, der ueber San Pedro thront, kam in Sicht. Die Grenze zu Bolivien war auch nicht mehr weit, aber diesen Abzweig werde ich nicht nehmen. Hier wuerde die beruehmte und harte Lagunenroute warten. Aber die steht nich auf meinem Programm, zu schwer fuer mich, schaetze ich.
Ich war irgendwie in Trance, meine Beine kurbelten immer weiter, mein Kopf hatte schon laengst abgeschalten! Nach weiteren eiskalten und extrem windigen km erblickte ich endlich tief unter mir die Atacama Wueste. Jetzt ging es ueber 2000 Hoehenmeter nach unten!
Was soll ich dazu sagen, ich schaffte sie in etwa einer halben Stunde, genoss die Aussicht, das nichts tun zu muessen und die einsetzende Waerme!
Unten angekommen, zog ich mal alle meine warme Kleidung aus und radelte dann locke rdie letzten 15 km nach San Pedro de Atacama. Die Grenzabfertigung umfuhr ich einfach. Mit Cocablaettern, Honig, Joghurt und aehnlichen Dingen, die in Chile an der Grenze immer konsfisziert werden, wollte ich mich nicht erwischen lassen. Die Grenzformalitaeten habe ich heute Vormittag ohne Drogen erledigt. Es glaubt eh keiner, dass dich am selben Tag von der Grenze bis San Pedro gefahren bin. Immerhin waren es fast 170 km und 9 Stunden auf dem Rad. Fuer mich absoluter Rekord, den ich wohl auch nicht so schnell brechen werde.
Dieser Radtag war wirklich ein gewaltiges Highlight! Aber jetzt muss ich mich mal ein wenig erholen:) Bald gehts weiter nach Norden und dann nach Bolivien.
Ich werde euch weiter berichten :)

Hasta luego
Armin


Samstag, 10. März 2012

Salta

Hola, ¿que tal?

Heute zu Mittag bin ich mit dem Bus in Salta angekommen. Die Stadt soll eine der schoensten Argentiniens sein und liegt etwas 600 km weiter noerdlich von wo ich mich das letzte Mal gemeldet habe.
Habe von dort, Tinogasta, einen Bus bis Belen (180 km ca. genommen) und bin dann in 2 Tagen entlang der Ruta 40 bis Santa Maria pedaliert. Das waren nochmal etwa die gleiche Strecke und da mein Hintern jetzt mal dringend eine Ruhepause braucht und ich nicht mehr so viel Zeit habe, entschloss ich mich, die restliche Distanz auch noch mit dem Bus zurueckzulegen.
Dieses WE ist in Santa Maria ein nationales MTB Rennen, also waren recht viele Mountainbiker in der Stadt unterwegs. Habe am Camping ein paar Verrueckte kennengelernt und mir mit ihnen die Nacht um die Ohren geschlagen. Haben das Lieblingsgetraenk der Argentinier, Fernet Branca mit Coca Cola aus einer 2- Liter Colaflasche getrunken und dazu Cocablaetter gekaut!! Man kann die hier recht locker kaufen, obwohl sie eigentlich verboten sind. Ich habe jetzt auch so ein Paket davon in meinen Radtaschen, vielleicht sind sie ja wirklich ganz gut fuer die Hoehe.
Der serioeseste Rennfahrer unter ihnen hat sich brav zurueckgehalten, dafuer waren sein Vater (!!) und ein anderer Typ ziemlich motiviert beim Fiesta machen.
So bin ich heute um 7 Uhr nach 3 Stunden Schlaf in der Frueh am Busbahnhof gestanden und habe mein Rad in den Wagen geladen. Jetzt bin ich hier und weiss noch nicht recht, wie ich jetzt am besten weiterfahre. Aber ich werde euch jedenfalls weiter davon berichten.

Bis bald mal wieder
Hasta luego
Armin

Mittwoch, 7. März 2012

Paso San Francisco

¡Hola a todos otra vez!

 Das letzte Mal habe ich mich von Copiapo in Chile gemeldet, das sind jetzt etwa 10 Tage und etwa 700 km her. Ein paar Hoehenmeter liegen auch dazwischen;) Aber der Reihe nach. In Copiapo stand mein Entschluss fest, den Paso San Francisco auf einer Meereshoehe von 4726m in Angriff zu nehmen. Die Passhoehe stellt gleichzeitig die Grenze zu Argentinien dar. Um das Abenteuer etwas in genauer in Zahlen zu fassen (als Ingenieur lebt man ja von Zahlen und daher ist mir das das Liebste ;D): Ich habe einen Umweg ueber Norden gewaehlt, um das ca. 200 km von Copiapo (400 m.u.M.) entfernte El Salvador auf 2300 m.u.M. mitzunehmen und mich dort noch einmal ordentlich versorgen zu koennen. Weiterer Vorteil ist der langsamere Anstieg und somit die bessere Akklimatisation an die Hoehe. El Salvador ist eine Stadt auf 2300 m.u.M., die nur aufgrund der nahegelegenen Kupfermine von Codelco mitten in der Atacamawueste liegt. Das benoetigte Trinkwasser kommt uber Hunderte von km langen Leitungsrohren von den Bergen in den Anden hier. Nach El Salvador sind es noch 2400 Hoehenmeter und 230 km bis zum Paso San Francisco und dann noch einmal fast genau 200 km zur ersten Stadt in Argentinien, Fiambala auf 1500 m.u.M. Und dazwischen liegt genau gar nichts, zumindest was ordentliche Siedlungen und somit Menschen anbelangt. So schlimm ist es in der Realitaet dann doch nicht, denn fast 500 km ohne Wasserversorgung und Notunterkuenfte waeren auf dem Bike eigentlich kaum zu schaffen. Von Copiapo bin ich die 200 km nach El Salvador auf guter Asphaltstrasse ueber Inca de Oro (Uebernachtungsort am ersten Tag) in 2 Tagen gefahren. Das Gemeine auf dieser Strecke ist, dass man einmal gut 800 Hoehenmeter ins Tal fahren muss, also diese Meter zusaetzlich machen muss. Der Wind war hier recht guenstig, wie allgemein bis zur Passspitze, der Wind kommt hier ja fast immer direkt aus dem Westen vom Pazifik. Der 2. Tag von Inca de Oro bis El Salvador machte mich schon ziemlich fertig und liess ziemliche Zweifel bez. der Bezwingbarkeit des San Francisco in mich aufkommen. Man muss sich das ungefaehr so vorstellen: Ewig lange Geraden inmitten von Sand und Stein, scheinbar eben, mit leichtem Rueckenwind, eigentlich ideal zum Fahren. Aber: man schaut auf den Tacho und was sieht man, max. 10 km/h. Man visiert einen Punkt in der Ferne an und naehert sich ihm scheinbar stundenlang ueberhaupt keinen Meter an! Na gut, ich habe es bis dorthin geschafft und habe dann mal einen Ruhetag eingelegt. Habe meine Vorraete und meine Ausruestung kontrolliert, eingekauft, Wassersaecke gefuellt und moeglichst viele Informationen ueber Strassenzustand und Wasserstellen eingeholt. Das Problem ist, dass fast jede Infoquelle etwas anderes sagt..... Jedenfalls startete ich mit etwa 8-9 Liter Wasser und Essen fuer ca. 7-8 Tage. Die Packtaschen waren zum Bersten voll, das Rad schwer ohne Ende und das genau dann, wenn man am steilsten nach oben muss! Na Mahlzeit. Entsprechend schnell ging ich in den ersten Anstieg rein. Nach knappen 20 km ging es zu meiner Freude (!!) mit fast 80 km/h wieder ins Tal hinunter. Die Strasse bestand hier aus einer mit Salz befestigten Piste, super zu fahren, fast so gut wie Asphalt. Meinen Infos zufolge sollte das bis zum Pass so andauern. Jedenfalls stellte ich hier meinen Geschwindigkeitsrekord fuer mein MTB mit Gepaeck auf. Haette nicht gedacht, dass das ausgerechnet bei der Auffahrt zum Paso San Francisco passiert! Nachher gings logisch genauso steil wieder nach oben, aber ich fuehlte mich trotz schwerem Rad gut in Form und war voll motiviert. So erreichte ich bald wieder die 3000 m.u.M. und dort dann eine Kraftwerksstation. Die Arbeiter hiessen mich gleich herzlich willkommen, spendierten mir ein Mittagessen und einen heissen Tee, obwohl es hier noch ordentlich warm war. Weiters versorgten sie mich mit zuverlaessigen Infos. Ca. 50 km weiter gab es eine weitere Station, wo das Wasser fuer ihr Kraftwerk gefasst und mit Rohren zu ihren Turbinen geleitet wurde. Dort waren 4 ihrer Kollegen stationiert. Schon mal positiv: die naechste Wasserstelle. Ich sah schon, ich hatte viel zu viel Wasser mit, aber noch ging es eine Weile nach oben, also nur nichts vergeuden. Ich kam weiter mit 5-6 km/h gut voran und erreichte bald die naechste Anhoehe, von der an es mal ein paar km nach unten ging. Ab hier war es nicht mehr weit bis zum Salzsee Salar de Pedernales und der langen Ebene des Altiplano. Mich empfing ein stuermischer Rueckenwind, ein unvergesslicher Anblick des Salar und der umliegenden Bergspitzen. So vergass ich fast den Sinn der Pedale und machte fleissig km. Ploetzlich lag die vorhin erwaehnte Station in Tagesreichweite. Schliesslich erreichte ich sie wirklich gegen 18 Uhr. Die Arbeiter staunten schon mal nicht schlecht und luden mich sofort in ihre Kantine ein. Meine Anfrage, ob ich mein Zelt hier aufschlagen darf, wurde umgehend abgelehnt! Logisch wurde ich in ein Zimmer einquartiert (die obligatorischen Fotos an den Waenden in einem reinen Maennerquartier durften logisch nicht fehlen ;)), kriegte eine heisse Dusche und war ob des unverhofften Luxus ziemlich uebergluecklich. Nebenbei ist diese spontane Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft eigentlich das, weswegen ich so eine Reise ueberhaupt mache. Mir bleibt so etwas immer mehr in Erinnerung als jede noch so schoene Landschaft! Am naechsten Tag ging es bei strahlendem Sonnenschein und guter Piste weiter. Nach etwa 50 km folgte die chilenische Grenzkontrolle, die gute 100 km von der eigentlichen Grenze entfernt liegt. Dort musste ich erst mal einen Beamten suchen, schliesslich fahren hier ja ungefaehr 3 Fahrzeuge pro Tag ueber die Grenze! Ich kriegte meinen Stempel und weiter gings. Hier begannen umfangreiche Bauarbeiten, die sich auf mich erstmal positiv auswirkten. Die naechsten 20 km konnte ich auf neuer Asphaltdecke dahinradeln. Dabei hatte ich zu meiner Rechten den naechsten Salzsee, den Salar de Maricunga! Also gabs immer was zu Sehen. Leider aenderte sich die Situation drastisch! Der Asphalt war zu Ende und aufgrund der Arbeiten begann eine lose Schotter- und Wellblechpiste. Es zogen dunkle Wolken am Himmel auf, alle paar Minuten ueberholte oder kreuzte mich ein LKW der Strassenarbeiten. Ich kam fast nicht mehr weiter, jede kleine Steigung machte mich uebel zu keuchen, schliesslich war ich schon fast auf 4000 m.u.M.. Es wurde kalt, ich zog meine Jacke an und kaempfte mich verzweifelt eine 8 km lange Steigung hoch. Fast am Ende dieser traf ich auf den Baustellenleiter, den ich sofort zu den Arbeiten befragte. Er hatte keine gute Nachrichten: Die Arbeiten gehen bis zur Passhoehe und die Strasse ist bis dorthin schlecht! Na super! Aber, man kann eh nix machen, also stieg ich wieder aufs Rad und arbeitete mich weiter hoch. Aufgrund falscher Distanzberechnungen meinerseits fuhr ich an der einzigen Wasserquelle hier vorbei und biwakierte etwa 5 km weiter auf 4400m.u.M. neben einem LKW und Bagger. Ein Sandhaufen sollte ein bisschen Windschutz bieten. Ich zog alle verfuegbaren Kleidungsstuecke an und baute mein Zelt auf. Gekocht wurde auf dem Vorderreifen des Baggers und gegessen habe ich in der Kabine des LKW, der zum Glueck nicht abgeschlossen war. Dort war ich wenigstens vom Wind geschuetzt. Es war zwar ziemlich kalt, aber ich hatte Glueck, die Regenwolken zogen weiter und es kam nochmal die Sonne zum Vorschein. Ich verzog mich bald in mein Zelt und meinen Schlafsack und hoffte auf gutes Wetter morgen. In der Nacht hatte ich teilweise ziemlich stuermischen Wind, ich schlief aufgrund der Hoehe nicht besonders, hatte staendig Durst, aber zum Glueck keinen Kopfweh.
Der naechste Tag begann mit -3 Grad im Zelt und Sonnenschein draussen. Ich fruehstueckte im LKW und setzte mich dann erst recht spaet aufs Rad. Es fehlten noch 70 km zum Pass. Immer wieder begegneten mir Arbeiter in ihrer Camioneta, einigte fragten ob alles ok war und boten Wasser an. Meine Sorgen diesbezueglich schwanden dahin. Dagegen war die Piste teilweise wirklich schlecht. Zum Glueck gab es fuer die LKWs eine eigene Piste, so musste ich wenigstens nicht standig Staub schlucken. Nach etwa 30 km schienen die Hauptarbeiten abgeschlossen und ich war fast wieder alleine auf weiter Flur. Ich hatte noch etwa 10 km bis zur Laguna Verde, ein Salzsee, der etwas 20 km vom Pass entfernt liegt. Dort traf ich auf einen Arbeitertrupp beim Betonieren eines Wasserablaufkanals, die mich wieder in ihre Baracke zu einem Kaffee und Snacks einluden und meine Wasservorraete auffuellten. War wieder mal super! Bald darauf erreichte ich die Laguna Verde, die mit den umliegenden Bergspitzen (einige ueber 6000 m hoch) wirklich einsame Spitze ist. Ich schoss einen Haufen Fotos und stuerzte mich dann in einen der beiden Tuempel mit ca. 35 Grad warmen Termalwasser. Der See ist kalt, aber aufgrund der Vulkane hier gibt diese 2 kleinen Tuempel mit warmem Wasser. Ich entspannte mich dort ungefaehr eine Stunde, man kann sich gar nicht vorstellen, wie super so was in dieser Hoehe ist. Angeschlossen an diese Quellen gibt es einen Bergsteigerstuetzpunkt, wo man zelten kann, Wasser kriegt und es einen Platz zum Kochen gibt. Ich verbrachte noch einen recht angenehmen restlichen Tag dort, kochte gemuetlich etwas und genoss den Windschutz. Ein paar Bergsteigertrupps waren auch dort. Von hier wird der hoechste Berg Chiles, der Ojos del Salado, bestiegen. Immerhin knappe 7000 m hoch. Die Nacht war diesmal waermer und ich machte mich bei wieder wolkenlosem Himmel auf die letzten 20 km zum Gipfel. Doch schon nach 2 km merkte ich, dass mein Hinterreifen kaum mehr Luft hatte. Ich pumpte wieder auf, musste das seit einer Woche so alle 2 Tage machen, keine Ahnung, was mit dem Schlauch los war! Diesmal kam ich jedoch nicht weit. Nach weiteren 6 km hiess es endgueltig Schlauch wechseln. So kurz vor dem Pass! Meine Laune sank drastisch. Da diese verstaerkten Tourenreifen ziemlich schwer zu montieren sind, beschaedigte ich beim ersten Versuch meinen Schlauch, musste ihn flicken und die ganze Prozedur wiederholen. Jedenfalls dauerte es eine Stunde bevor ich weiterfahren konnte. Die Strasse bis zum Pass hatte noch ein paar ueble Abschnitte, war gesamt aber nicht schlecht und ich ueberwand auch noch die letzten km Anstieg, bevor endlich das Schild der Grenze zu Argentinien auftauchte und ich am hoechsten Punkt angelangt war! Ich fuehlte mich grossartig und stuerzte mich nach einer Pause die Kehren zum argentinishcen Grenzstuetzpunkt hinunter. Die Argentinier haben ihre Seite komplett asphaltiert, sehr gut!! Der Stempel wurde wurde wieder von einem verschlafen wirkenden Polizisten in den Pass gedrueckt und schon gings weiter. Oder doch nicht: mein Hinterreifen war wieder auf Halbmast!! Sch... ich pumpte ein und fuhr weiter. Nach 10 km war die Luft wieder fast draussen. Was tun? Bis zum naechsten Refugio etwa 30 km entfernt weiterfahren und riskieren ein paarmal pumpen zu muessen oder die ganze Packtasche ausraeumen, neuen Schlauch suchen und montieren? Ich entschloss mich fuers Pumpen und schaffte es mit 4 weiteren Pumppausen und trotzigem Fahren ohne Luft bis zum Refugio am Strassenrand. Die Argentinier haben auf ihrer Seite insgesamt 6 dieser Notunterkuenfte gebaut. Im Prinzip sind es leere Huetten mit Notrufpunkt. Aber man hat ein Dach ueber den Kopf und einen windgeschuetzten Platz zum Schlafen. Ich war ziemlich froh darueber und flickte mal als erstes meinen Platten. Nicht ohne vorher Reifen und Felge kontrolliert zu haben. Aber ohne Wasser konnte ich das Miniloch im Schlauch nicht finden und so nicht wissen, wo das Problem ev. lag. Ich hatte unvorsichtigerweise am letzten Stuetzpunkt nicht nach mehr Wasser gefragt und hatte nur mehr 2 Liter bis zum etwa 40 km entfernten naechsten Hotel mit. So suchte ich einen etwa 1 km querfeldein gelegenen Bach auf, wusch mich dort und fuellte ein paar Liter Brauchwasser ab. Das filterte ich durch ein Baumwolltuch und entkeimte es. Zumindest zum Kochen und Zaehneputzen reichte es jedenfalls. Der Wind war inzwischen ziemlich heftig geworden und leider fuer mich unguenstig, Regenwolken zoegen auf, also entschloss ich mich, am naechsten Tag frueh zu starten. Ich schlief auf dem harten Betonboden und meiner Schlafmatratze recht gut und startete wieder bei schoenem Wetter weiter. Nach etwa 40 km erreichte ich mit hohem Tempo das Hotel, fruehstueckte und fuellte meiner Wasservorraete auf. Es fehlten nur noch etwa 100 km und 2000 Hoehenmeter nach unten bis zur ersten argentinischen Stadt, Fiambala. Aber beim Verlassen des Hotels und beim neuerlichen Starten fuhr wieder ein Schreck durch meine Glieder: mein Hinterreifen hatte wieder spuerbar weniger Luftdruck als beim Start am Morgen. Den eventuell folgenden Schaeden zum Trotz fuhr ich noch 30 km weiter. Dort traf ich endlich auf einen Bach, wo ich meine Schlaeuche kontrollieren konnte. Jetzt wurde auch die Ursache fuer meine Schaeden entdeckt: Ich hatte einen Metallstift im Reifen und zusaetzlich noch einen ziemlichen Schnitt im Gummi! Also musste der Ersatzreifen her und nun kam ich die restlichen km bis nach Fiambala ohne weitere Probleme. Ich durchquerte noch eine wunderschoene Felsschlucht und ueberwand die letzten km bei starkem Gegenwind. Jetzt bin ich gluecklich, das Abenteuer geschafft zu haben und wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Aber andererseits vermisse ich die Berge und diese Landschaft und Einsamkeit schon. Aber warme Temperaturen, eine ordentliche Dusche und ein "bisteca milanesa" sind auch nicht zu verachten;) Ich hoffe, ich war nicht zu ausschweifend!!

Bis bald wieder mal
Armin