Montag, 27. Februar 2012

Copiapó und Reparaturen ohne Ende!!!

¡Hola a todos otra vez mas!

Ich bin jetzt in Copiapó, ungefaehr 350 km weiter noerdlich als La Serena. Falls sich jetzt jemand wundert, wie ich das so schnell geschafft habe, muss ich zugeben, dass ich nur wenig km davon auf dem Rad zurueckgelegt habe. Nach meinem kurzen Aufenthalt in La Serena wollte ich nicht noch 3-4 Tage auf der Ruta 5 verbringen, wo auf diesem Abschnitt nicht besonders viel zu sehen ist, und moeglichst schnell in den Norden kommen,  um jetzt einen ersten Angriff auf die echte Cordillera zu starten! So habe ich gestoppt und ein Pickup hat mich gluecklicherweise bis hierher mitgenommen. Hier sind die Paesse schon zwischen 4500 und 5000 m hoch, also echte Kaliber. Dazu kommt das Versorgungsproblem. Besonders mit dem Wasser wird es nicht allzu leicht. Essen fuer eine Woche mitzunehmen, ist nicht so das grosse Problem, aber zu einer Wasserstelle sollte man schon mindestens alle 2 Tage mal kommen. Es heisst jetzt also ungefaehr 8-9 Liter Wasser bunkern und dann bei allen Stellen, wo man zu welchem kommt, nachfuellen. Wird nicht zu einfach, aber es haben schon andere vor mir geschafft, also sollte es wohl gehen. Die Fitness stimmt soweit, ich hoffe, das Wetter spielt soweit mit! Fuer das Wochenende sind etwas Niederschlaege prognostiziert, aber vielleicht aendert sich das ja noch zum Besseren.
Copiapó liegt schon am Rande der Atacama- Wueste, Ausserhalb der Stadt gibt es fast nur mehr Sand und Steine. Allerdings gibt es noch ein Tal, wo Landwirtschaft betrieben wird. Dort nutzen sie aktuell noch ein fossiles Grundwasser. Da einige der zahlreichen Minen (Kupfer, Eisen und Gold) dies aber auch nutzen, scheint es sich langsam zu Ende zu neigen. So was ist dann Nachhaltigkeit, aber dieses Thema kennen wir in Europa ja auch;-)
Jedenfalls bauen sie jetzt schon die ersten Meerwasser -Entsalzungsanlagen, um die Minen damit betreiben zu koennen. Der Typ, der mich gestern mit seinem Pickup mitgenommen hat, ist Ingenieur in einer Mine und hat mir ein wenig davon erzaehlt. Hier werden gewaltige Summen an Geld in neue Minen investiert, laut ihm werden gerade fuer eine neue Goldmine ein paar Millarden US-Dollar locker gemacht. Da bleibt einem echt die Spucke weg!
Aber ich habe momentan eh andere Sorgen;-)
Seid dem Transport gestern, passte etwas mit meiner Gabel vorne nicht mehr, irgendwie schien das Kugellager nicht mehr richtig zu funktionieren. Jedenfalls informierte ich mich bereits gestern ueber ansaessige Bikelaeden und ging gleich heute morgen dort hin. Sie schafften es auch, das Teil wieder in Gang zu bringen, schien sich nur etwas verklemmt zu haben. Schmiere funktioniert fast immer;)
Soweit so schlecht! Sie rissen mir beim Zerlegen der Gabel naemlich die Kabel meines Radtachos ab! Ich war wieder mal einem Herzinfarkt nahe!! Musste mir mal anschauen, wie das Teil ueberhaupt funktioniert und bin dann draufgekommen, dass der Kabel auf 2 kleine Kontaktstellen aufgeloetet war und dort gerissen ist. Also musste ich mir einen Laden suchen, wo sie sowas loeten koennen. Dort habe ich dann alles selbst gemacht, ausser die Loetung selbst. Mein Vertrauen in die lokalen Mechaniker schwindet zusehends.... Apropos: Ich habe mich letztens ja ziemlich aus dem Fenster gelehnt mit meiner Aussage, wie dieser Aluminiumschweisser das sicher super machen wird. Die Schweissstelle war auch gut, der Fuss ist dann allerdings an noch einer Stelle gebrochen, die hat er dann auch noch repariert. Spaeter habe ich dann noch einen Haarriss entdeckt, der sollte wohl auch noch geschweisst werden, ansonsten wird es wohl nicht mehr lange gehen. Vielleicht suche ich heute nochmal einen Schweisser auf! Morgen will ich jedenfalls Richtung Berge starten!
Wuenscht mir gute Beine und Glueck mit dem Wetter, es wird sicher saukalt!!

Hasta luego
Armin

PS: habe meiner Galerie ein Foto des Schweissers beigefuegt, leider sieht man seine Kruecke nicht, er wollte auf dem Foto doch gut aussehen!

Samstag, 25. Februar 2012

La Serena

¡Hola gente!

Gestern Abend bin ich in La Serena angekommen, der zweitaeltesten Stadt Chiles. Sie hat ungefaehr 160.000 Einwohner und ist eigentlich zusammengewachsen mit Coquimbo, einer aehnlich grossen Stadt. Beide liegen recht schoen an der Pazifikkueste und haben einen schoenen Sandstrand. Entsprechend wimmelt es hier von Touristen mit allen Vor- und Nachteilen.
Ich habe von Los Andes 5 Tage bis hierher auf dem Rad gebraucht. Am ersten Tag bin ich bin ich bis an die Pazifikkueste gefahren und dort gleich einen recht netten Campingplatz gefunden. Hier ist die Kueste noch recht dicht besiedelt. Dieser Abschnitt ist sehr beliebt bei den besser betuchten Einwohnern von Santiago, die sich hier ein Sommerhauschen oder Haus genehmigen und ihre Ferien hier verbringen. Teilweise wird das hier wohl auch so eine Betonkueste wie in Spanien an der Coste de Sol werden, wenn man die Bautaetigkeiten in gewissen Bereichen betrachtet. Aber wieso auch aus Fehlern Anderer lernen, jeder muss ja jeden Fehler selber machen...... ;)
Am naechsten Tag gings fuer mich jedenfalls dann nach knapp der Haelfte der Strecke wieder auf die Ruta 5 zurueck, die hier als Autobahn ausgebaut ist und gleichzeitig auch die Panamericana ist. Ich hatte auf weniger Huegel gehofft, doch weit gefehlt. An der Kuest geht es hier praktisch nie eben, immer rauf und runter, also ziemlich harte Arbeit, das Radfahren. Der Wind kommt immer vom Mehr, also von der Seite, mal hat man ihn ein wenig von hinten, mal von vorne, aber allgemein war er immer recht ertraeglich.
Am Dienstag habe ich noch in einem kleineren Ferienort uebernachtet und dann gings auch schon auf einen Abschnitt von ca. 150 km, der keinerlei Uebernachtungsmoeglichkeiten bot. In einem Tag war diese Strecke nicht zu schaffen. Zum Glueck habe ich neben der Autobahn einen kleinen Pilgerort gefunden, wo ich mein Zelt aufbauen konnte. Dort gab es dann sogar Toiletten und Wasser, optimal! Habe noch einen anderen Camper dort getroffen, einen aelteren Herrn aus dem Norden Chiles, der mit seinem Camper in Chile herumfaehrt. Der hat mir dann gleich Brot und Suppe und Kaffee spendiert, also musste ich nicht mal meinen Kocher auspacken:)
Jetzt fehlten mir noch etwas 200 km bis La Serena, die in 2 Tagesetappen zu schaffen waren. Dazwischen gab es bei den Termas de Socos noch einen Campingplatz. Und ab dort wurde es teilweise auch wieder etwas gruener. Viel Landwirtschaft mit Olivenbaeumen und anderem Gemueseanbau. Anscheinend gibt es hier wieder mehr Wasser. Das aenderte sich vor La Serena wieder und die Kakteen am Strassenrand und trockene Huegel wurden wieder das normale Bild.
Mein Radstaender ist mir in der Frueh am Freitag noch gebrochen. Habe mich sowieso schon in Afrika gefragt, wann dieses Teil mal seinen Geist aufgibt. Das ganze Gewicht des schweren Rads auf diesem Aluminiumteil, das Rad pendelt meistens so leicht im Wind....naja, ich kann mich nicht beschweren, das Ding hat lange Zeit seinen Dienst gut erledigt. In der Stadt sollte es wohl moeglich sein, einen Ersatz zu kriegen. Ich muss sowieso einen Radhaendler aufsuchen, meine hintere Gangschaltung funtktionier alles andere als sauber. Es ist immer so super, wenn gerade bei der steilsten Steigung, wenn man aus Sattel geht, die Kette springt und man fast mit dem ganzen Drahtesel in den Strassengraben faellt!! Also besser im Sattel bleiben und immer auf Alles gefasst sein!
Gegen 16 Uhr komme ich bei einem Camping etwas ausserhalb der Stadt an, stelle mein Zelt auf und mache mich sofort auf die Suche nach einem Radgeschaeft, was sich als nicht so einfach herausstellt. Langer Rede kurzer Sinn, beim 3. Geschaeft scheinen sie faehig zu sein, meine Schaltung zu reparieren. Das passiert in diesen Stunden und ich lasse mich vom Resultat mal ueberraschen. Ich habe ihnen so ungefaehr 10 Mal gesagt, dass ich jetzt nach Bolivien fahren will und dass ich etwas brauche, was funktioniert, also nicht am Rad herumbasteln, sonder was Gscheides machen....... Radstaender habe ich in allen 3 Geschaeften keinen gekriegt, dafuer aber einen Mechaniker, Schlosser, irgendsowas gefunden, der Aluminium schweissen kann und der mir hoch und heilig geschworen hat, dass das Teil nachher wieder mindestens so stabil wie vorher sein wird. Der Typ muss mindestens 3 Packungen Zigaretten rauchen, zumindest der Stimme nach, zusaetzlich geht er immer mit einer Kruecke und kommandiert seine Helfer herum, die dem Anschein nach nicht gerade die Schlausten sind. Also eigentlich alles andere als vertrauenserweckend aber ich wette trotzdem, dass er eine saubere Arbeit macht. Mit diesen Leuten macht man in solchen Laendern meistens gute Erfahrungen. Mal schauen, ob ich mich diesmal taeusche!
So, jedenfalls habe ich in den letzten 7 Tagen ueber 700 km auf dem Rad abgespult, was meinem A.... und meinem Ruecken doch ziemlich zu schaffen gemacht haben. Deswegen wird es heute und wahrscheinlich morgen auch noch, etwas gemuetlicher zugehen. Schliesslich ist ja Wochenende ;)
Wuensche euch Allen Zuhause noch eine schoene Zeit und bis bald wieder mal.

Hasta pronto
Armin

Mittwoch, 22. Februar 2012

Paso los Libertadores

¿Hola gente! Gestern habe ich am Morgen den Paso los Libertadores an der Grenze zwischen Chile und Argentinien in Angriff genommen. Der Pass liegt 60 km von los Andes entfernt und befindet sich auf ca. 3160m ueber Meer. Dort gibt es den Strassentunnel "Cristo Redentor" nach Argentinien". Los Andes liegt auf 800 m.u.M, also sind bis dorthin ueber 2000 Hoehenmeter zu bewaeltigen. Um mir diese etwas zu erleichtern, lasse ich das meiste Gepaeck hier im Hostel und fahre nur mit dem, was ich fuer max. 2 Tage benoetige, den Berg hoch. Dieser Pass liegt auf der wichtigsten Transitroute zwischen Chile und Argentinien und entsprechend stark ist der Verkehr. Unzaehlige LKWs und Fernreisebusse, die sich die vielen Kehren hinaufquaelen. Die ersten 35 km sind noch relativ flach, man muss nur etwas 600 Hoehenmeter hochfahren. Ich hatte leichten Rueckenwind und war recht schnell am Fuss der Passstrasste. Ab Rio Blanco dann geht es ordentlich zur Sache, 25 km und ca. 1500 Hoehenmeter. Einen Teil davon bewaeltigt man auf einer Trasse, die dem Stilfser Joch ernsthafte Konkurrenz macht. Eine Kehre nach der anderen, spektakulaer! Leider war das Wetter nicht mehr so gut, am Andenhauptkamm zogen sich einige Regenwolken zusammen. Ich hoffte auf eine Besserung, damit ich trotzdem noch zu einer guten Aussicht auf die naheliegenden Berge kommen kann! Ich quaelte mich die Kehren ziemlich hoch und kam recht fertig an der chilenischen Grenzkontrolle knapp vor der Grenze an. Ich merkte die Hoehe beim Atmen und musste mich mal ordentlich staerken und ausruhen, bevor an ein Weiterfahren zu denken war. Eigentlich wollte ich ja vom heutigen Pass noch ueber die alte Passstrasse bis auch knapp 4000m.u.M. fahren. Das heisst dann nochmal 8 km auf Schotterpiste hochfahren! An der Grenzstation hatte ich dieses Vorhaben schon fast aufgegeben und wollte nur die restlichen 8 km bis zum Tunnelportal fahren und dann wieder Richtung Los Andes den Berg hinterduesen. Aber als ich am Beginn der Schotterpiste angekommen bin, liess mich diese fantastische Trasse doch nicht einfach nur zurueckfahren. Mittlerweile war es zwar ziemlich kalt und windig und es fielen ein paar Regentropfen, aber beim aufwaerts fahren kriegt man eh warm! Ich entschloss mich, die ersten Kehren hinaufzufahren, ein paar Fotos zu schiessen und dann endgueltig den Hang abwaerts zu rollen. Aber wie das so ist mit dem Radlerehrgeiz.....immer noch eine Kehre und noch eine und noch eine..... und als ich die Haelfte bewaeltigt hatte, fasste ich den endgueltigen Entschluss, den Paso el Cumbre bis zur Statue des Christo Retendor hinaufzufahren. Oben war es ordentlich kalt, knapp ober 0 Grad. Der Wind blies mir kleine Schneeflocken um die Ohren. Zum Glueck gab es einen Kiosk, wo ich ersten Unterschlupf fand und mir mit einer heissen Schokolade wieder etwas Waerme zufuehren konnte. Gleich daneben war einargentischer Militaerstuetzpunkt, wo ich fragte, ob ich mich bei ihnen umziehen kann. Ein paar waermere Kleidungsstuecke waeren nicht schlecht! Die Soldaten waren sehr nett, luden mich auf ein paar Krapfen und einen Kaffee ein. Ich waermte mich bei ihrem Kaminfeuer auf, und schlug mir den Bauch voll, bevor ich mich auf die Abfahrt machte. Schnell noch ein paar Fotos geschossen und dann steuerte ich auch schon vorsichtig die Erdpiste auf der argentinischen Seite des Passes hinunter. Ich beschloss, in Las Cuevas, den argentinischen Grenzort am Tunnelende des Cristo Redentor, zu uebernachten und am naechsten Tag nach Chile zurueckzufahren. Ich fand ein einfaches Refugio, wo ich schlafen konnte. Der Ort liegt auf ca. 3200m.u.M., so konnte ich mich gleich ein wenig an die kommenden Hoehen in Bolivien gewoehnen! :-) Es gab keine Heizung in dem Haus, aber zum Glueck heisses Wasser zum Duschen. Ich zog so ziemlich alle Kleidungsstuecke an, die ich mithatte, verschlang noch einen "pollo asado con papas" und suchte dann das warme Bett auf.
Am naechsten Tag weckte mich strahlender Sonnenschein. Ich beschloss, nochmal die ca. 9 km zur Passhoehe hinaufzufahren, um noch ein paar bessere Fotos schiessen zu koennen und einen Blick auf den Aconcagua zu erhaschen. Ich genoss bei diesem Wetter den Rundblick auf die spektakulaere Landschaft ringsum. Die Auffahrt zum Pass verlog so in Windeseile. Oben blies wieder ordentlich der Wind, aber mit Sonne ist es gleich viel angenehmer! Auf der Abfahrt stoppte ich ungefaehr 50 Mal, um aus allen moeglichen Perspektiven Fotos der spektakulaeren Strasse und der umliegenden Berge zu machen. Danach empfing mich wieder die Asphaltstrasse und bald darauf die Schistation Portillo. Ich genoss noch die Abfahrt auf den fast 30 Kehren dieser Strasse. Je weiter ich in die Tiefe kam, umso waermer wurde es und auf den letzten 40 km nach Los Andes kam ich wieder ordentlich ins Schwitzen. Waren tolle 2 Tage, dieser Pass ist wirklich etwas Besonderes. Kann locker mit dem Stilfser Joch und anderen bekannten Alpenpaessen mithalten. Hasta luego Armin

Freitag, 17. Februar 2012

Los Andes

Hallo!

Gestern Abend bin ich mit dem Bus von Temuco gestartet und mit Zwischenstation in Santiago bis nach San Felipe (ca. 80 km noerdlich von Santiago) gefahren. Wir sind die ganze Nacht durchgefahren, zum Glueck sind die Busse hier in Suedamerika recht bequem. Ich hatte zwar die Billigversion gewaehlt, die hier Semicama ("halbes Bett") heisst, habe aber trotzdem ganz gut geschlafen. Es gibt auch Busse, bei welchen man wie in einem Bett schlafen kann, aehnlich der Bussiness Class bei den Flugzeugen.
Von San Felipe bin ich die paar km nach Los Andes geradelt, von wo ich geplant habe, morgen den Paso Bermejo in Angriff zu nehmen. Schauen, wie es wird, auf ueber 3000m mit dem Rad herumzufahren. Aber bis dorthin wartet noch ein schoenes Stueck Arbeit auf mich!!
Jedenfalls merke, dass ich wieder weiter im Norden bin, hier ist es ein gutes Stueck waermer als in Temuco.Was mit nicht schlecht behagt, muss ich zugeben:)
Morgen in der Hoehe wird es dann sowieso wieder kaelter. Ich hoffe, das Wetter spielt mit und ich habe eine ordentliche Aussicht.
Ok, das wars auch schon wieder. Ich werde euch in den naechsten Tagen berichten, wie es war in der Hoehe!

Ciao
Armin

Montag, 13. Februar 2012

Rueckkehr nach Chile - Temuco

Hoi!

Hier bin ich wieder. Durch meine Zwangspause in Junín de los Andes hatte ich die Gelegenheit, dort das traditionelles Fest des "puestero" mitzuerleben. Dort sind dann die ganzen Gauchos fein herausgeputzt mit ihren Pferden aufgetaucht und haben einen Umzug veranstaltet. War interessant, mal zu sehen. Die Hymne Argentiniens und der Region durften logisch nicht fehlen. Die Sprecherin betonte gefuehlte 20 Mal die "identitat argentina"! Fuer einen Europaeer ist das schon etwas dick aufgetragen, aber was solls, war schon etwas Besonderes, das mal mitzuerleben.
Am Donnerstag bin ich dann Richtung Vulkan Lanin, der an der Grenze zwischen Argentinien und Chile liegt, aufgebrochen und habe dort dann den Pass Mamuil Malal nach Chile ueberquert. Die Chilenen nehmen das immer ganz genau. Man darf keine Fruechte und Gemuese mitnehmen; Honig, Samen, Fleisch und sonst noch alles Moegliche sind auch verboten. Die Taschen werden auch von fast allen Durchreisenden kontrolliert. Entsprechend lange ist dann auch der Aufenthalt an der Grenze.
Ich habe es dann aber doch noch vor Sonnenunterganz bis zum naechsten Campingplatz 20 km nach der Grenze geschafft. Die Piste vom Pass runter war teilweise recht abenteuerlich, die letzten km extrem steil, teilweise ein reiner Steinhaufen. Ich war froh, dass ich da nicht rauffahren bzw. -schieben, musste.
Der Campingplatz ist schoen am Fluss gelegen, ganz ein enges Tal dort, die Berghaenge sind gefaehrlich nahe. Das Tal koennte auch irgendwo in den Alpen liegen. Auf chilenischer Seite ist es ja gleich viel gruener, viel mehr Wald. Der Wind kommt ja immer vom Pazifik und die Wolken regnen alles auf dieser Seite der Anden ab. Ist interessant zu sehen, wie sehr diese hier nicht sehr hohe Gebirgskette das Klima und damit die gesamte Vegetation beeinflusst.
Am Freitag gings dann ueber lockere 90 km nach Villarrica. War recht einfach zu fahren, wenig Huegel, gute Strasse und auch kaum Wind. Leider sehr viel Verkehr. Hier ist jetzt absolute Hochsaison in Pucón udn Villarrica. So aehnlich wie Ferragosto in Italien. Aber zum Zelten findet man zum Glueck immer einen Platz.
An dem Tag habe ich dann auch so ungefaehr 10 Oesterreicher getroffen. Erst beim Mittagsinbiss eine Wienerin, die mir an einem Essstand leckere Krapfen mit Guacamole verkauft hat. Dann dort gleich noch eine ganze Reisegruppe aus der Steiermark suedlich von Graz. Und am Abend noch ein Radlerpaar aus Steyr in Oberoesterreich, die bereits von Ushuaia nach Villarrica gefahren sind. Sie haben von ihre Erfahrungen berichtet und ein bisschen bereue ich schon, dass ich nicht auch ganz nach Sueden gefahren sind. Der Wind ist allerdings auch laut ihnen teilweise fuerchterlich: 4 km/h bei Gegenwind sind nicht besonders lustig. Andererseits sind sie bei Rueckenwind auch 50km/h ohne Treten gefahren!! Das Problem bei diesem Wind ist aber, dass er dich vollkommen verrueckt macht. Das ist laenger nicht aushaltbar. Habe ich bei meinem Windtag auch gemerkt. Man hat so einen Wahnsinnslaermpegel den ganzen Tag, tretet wie verrueckt, nebenbei laeuft man Gefahr, umgeblasen zu werden....nicht wirklich lustig!
Jetzt bin ich wieder in Temuco bei Familie Stranz angekommen und helfe ein bisschen beim Gemeindebau mit. So kann ich meine Ingenieur- und Tischlerkenntnisse auch noch anbringen und fahr nicht nur zum Spass in der Gegend rum:-)
Mein Plan ist dann, mit dem Bus bis nach Santiago zu fahren und dann dort den Paso Bermejo zu bezwingen, der, falls ich die Piste zum alten Pass auch noch hochfahre, knappe 4000 m.ü.M. liegt! Heisst also, 3000 Höhenmeter in einer Tour zu ueberwaeltigen. Denke das in einer Tagestour ohne Gepaeck zu fahren. So als Einstimmung auf die Hoehen in Bolivien.
Aber ich berichte euch dann eh noch, ob ich das dann wirklich so gemacht habe oder sich meine Plaene doch noch geaendert haben.

Hasta luego de Temuco
Armin

Mittwoch, 8. Februar 2012

Montezumas Rache

Hallo!

Nach meiner anstrengenden Fahrt nach Junin hatte ich einen Feind uebersehen: Bakterien! Nachdem ich in den letzten beiden Tagen hauptsachlich See- und Flusswasser getrunken hatte, spielten mein Magen und mein Gedaerm in der Nacht auf Montag nicht mehr mit. Ich musste das Zelt ein paarmal verlassen, um die Klos aufzusuchen. So war an ein Weiterfahren logisch nicht zu denken! Ich haette mir in den A.... beissen koennen. Schliesslich habe ich ein Wasseraufbereitungsgeraet dabei, war jedoch zu faul, es aus der Tasche zu nehmen!! Die Seen in Chile und Argentinien sind ja sooooo sauber, das kann man alles trinken.
Oder doch nicht.
Jedenfalls lege ich in Junin eine Zwangspause ein. Mittlerweile bin ich aber wieder auf dem Dampfer. Habe zum Glueck Medikamente fuer solche Zwischenfaelle mitgenommen, daher war das Schlimmste bald vorbei.
Habe die Tage zur Erholung und zur Besichtigung des Ortes genutzt. Heute bin ich mit dem Rad in den Nationalpark Nahuel Huapi gefahren, um mir den Volcán Lanin etwas naeher anzuschauen. Ist mit knapp 3.800 eindeutig der hoechste Berg hier. Fuer die Besteigung braucht man allerdings 2 Tage und ein Guide kostet einen ordentlichen Batzen Geld. Deswegen schaue ich mir diesen Vulkan nur von unten an:-)
Morgen gehts dann wieder weiter.

Ich wuensche Allen in Europa schoene Tage trotz Kaeltewelle:)

Hasta luego
Armin

Junin de los Andes

Da bin ich wieder!

Wie jeder, der schnell auf Google Maps geschaut, wo Junin de los Andes liegt, sehen kann, habe ich mich fuer den Norden entschieden. Die Zeit reicht nicht, um ganz nach unten zu kommen und dann noch nach Bolivien zu fahren. Nebenbei ist der Sueden auch nicht gerade billig, aber die Hauptgruende waren der Wind und der Regen, der mich von der Weiterfahrt abgehalten haben. Bin einfach ein Sonnentyp, mit blauem Himmel und angenehmen Temperaturen macht einfach alles dreimal so viel Spass.
Ich bin am Sonntag von Bariloche gestartet, auf mich warteten ungefaehr 230 km durch die Pampa ohne Verpflegungs- oder Uebernachtungsmoeglichkeit auf der Strecke.
Ich kam angenehm zuegig weiter, die Strasse fuehrte anfangs nach Osten bzw. Nordosten und da der Wind hier fast immer von Chile kommt, hatte ich eigentlich angenehmen Rueckenwind. Das aenderte sich zwar im Laufe des Tages etwas, war aber trotzdem recht angenehm. So konnte ich noch am selben Tag den Stausee Piedra del Aguila erreichen und fast 140 km abspulen. Dort fragte ich bei einem Strassenwartungsstuetzpunkt direkt am See, ob ich mein Zelt aufschlagen kann und kriegte die Erlaubnis. Es zelteten noch andere Argentinier dort, die mich zu einem ordentlichen "Asado" einluden. Superlecker. So verdrueckte ich, obwohl bereits vorher eine ordentliche Portion Spaghetti gefuttert, noch schaetzungsweise ein halbes Kilo Fleisch, trank Rotwein mit Eiswuerfel!! und legte mich satt und zufrieden in mein Zelt. Die Kalorien sollte ich am naechsten Tag noch alle brauchen!
Ueber Nacht drehte der Wind und so hatte ich von Anfang an, da ich jetzt nordwaerts fuhr, ziemlichen Gegenwind. Der Lieblingsfeind des Radfahrers:(
Nach etwa 20 km kam ich an eine Unfallstelle. Kurz vorher hatte sich ein Auto im Strassengraben ueberschlagen. Zum Glueck blieben die Insassen unverletzt, der Fahrer des anderen Autos ist einfach abgehauen! Ich wurde wieder mal vor dem Verkehr gewarnt, aber zum Glueck hat Gott mich bis jetzt soweit beschuetzt, dass es zu keinen Problemen kam.
Jedenfalls wurde der Wind immer schlimmer und ich konnte in der Ebene teilweise 10 km/h nicht halten. Dazu Geraden, die scheinbar kein Ende nahmen. Ich war nach etwa 40 km schon mental am Ende. Koerperlich hatte ich zum Glueck noch ein paar Reserven. Ich beschloss, noch etwa 20 km zu fahren, und falls der Wind nicht besser wurde, eine Camioneta aufzuhalten. Es fehlten noch etwa 50 km bis Junin. Aber die Strecke wurde jetzt huegeliger und der Wind blies nicht mehr so stark. Ich kam etwas besser weiter und wollte es dann doch probieren, bis nach Junin mit dem Rad zu fahren. Ein bisschen Stolz hat man dann ja doch. Ich musste nach einer Flussueberquerung Richtung Westen fahren und ploetzlich ging es nur mehr bergaufwaerts. Der Wind kam wieder ordentlich von vorne und ich fuhr so geschaetzte 20 km steil aufwaerts. In Wirklichkeit war das Gefaelle nicht besonders stark und ich machte nur wenig Hoehenmeter, aber der Wind bremste mich ordentlich ein. Nach jeder Kurve schwor ich mir, nach der naechsten Kurve abzusteigen und einen Autofahrer um eine Mitfahrt zu bitten. Aber so schaffte ich Kurve um Kurve und irgendwann hatte ich dann doch den hoechsten Punkt erreicht. Die restlichen 10 km bis zu meinem anvisierten Ziel waren dann etwas leichter. Ich kam nach fast 7 Stunden und 90 km doch noch in Junin an und verdrueckte als Erstes an einer Tankstelle einen ordentlichen Schokoriegel und eine Coke, um wieder zu Energie zu kommen.
Ein Camping am Fluss war dann schnell gefunden und so endete dieser Tag dann doch noch erfolgreich:)

Freitag, 3. Februar 2012

Gruesse und Mails

Hallo an Alle!

Diesmal gehts nicht um einen Bericht aus Suedamerika, sondern um das genaue Gegenteil ;-)
Ich wollte nur mitteilen, dass ich mich ueber jede Nachricht oder Mail von Zuhause freue, wenn jemand es vorzieht, mir statt einen Postkommentar ein Mail zu schreiben, freut mich das natuerlich sehr. Alles muss ja auch nicht die ganze Welt lesen ;-)
Jedenfalls hoffe ich von Euch einiges darueber zu hoeren, was in Oesterreich, Schweiz, Suedtirol, Deutschland oder wo auch immer so laeuft, zu hoeren, nicht dass ich dann, wenn ich nach Hause komme, einen Kulturschock erlebe, weil sich alles moeglich geaendert hat!! Heutzutage gehts ja recht schnell mit Allem. Im April ist vielleicht schon wieder Berlusconi Ministerpraesident und Durnwalder widmet sich nur mehr seiner Familie....... na ok, das Erste koennte ja leider sein, aber das Zweite sicher nicht :DD

Ciao und bis bald
Armin

Immer noch in Bariloche

Hallo wieder mal!

Leider immer noch aus Bariloche in Argentinien! Habe inzwischen zwar ein paar km mit dem Rad gemacht, bin aber nicht recht vom Fleck gekommen:( Sozusagen im Hamsterrad getreten!
Ich habe am Sonntag, den 29. Jaenner, Bariloche Richtung Sueden verlassen. Es wurde sehr schnell ein haesslicher Regentag und ich kam nur ca. 35 km zu einem Camping am Lago Mascardi. Leider wurde mir dabei die Kamera ein wenig feucht und funktionierte nicht mehr! Was tun?? Ohne Kamera kann man so eine Reise irgendwie komplett vergessen. Einzige Moeglichkeit: am Montag mit dem Bus zurueck nach Bariloche und eine Geschaeft auftreiben, wo sie das Teil reparieren koennen. Eine neue Kamera hier in Argentinien zu kaufen, kann man auch vergessen, die kosten so ungefaehr das Doppelte wie in Europa! Es regnete den ganzen Montag in Stroemen und war ordentlich kalt, das Wetter hielt dann noch bis Dienstag Morgen so an. 2 Tage Dauerregen! Cool!
Jedenfalls fand ich ein Geschaeft, fuhr am Dienstag mit dem Rad wieder nach Bariloche, ansonsten war ich immer am See beim Camping. Zum Glueck nicht im Zelt, sondern in einem einfachen Schlafraum. Aber es waren eh nur ich und ein Argentinier, Sebastián, da, der eigentlich Fischen wollte. Wir vertrieben uns die Zeit dann mit Reden und Bier trinken....
Am Dienstag war meine Kamera leider nicht repariert, der Techniker sagte mir, er konnte so schnell kein Ersatzteil auftreiben!!! Sch....... Vielleicht schafft er es bis Freitag, wenn er die Ersatzteile hier in Bariloche auftreiben kann, war seine Aussage. Was tun? Nichts, ich klammere mich an den letzten Strohhalm, lasse die Kamera dort und fahre zurueck zum Camping. Die letzten Tage habe ich mir mit Wandern, Ausruestung reparieren (mein legendaerer roter Sack hatte 3 Loecher!!!) und einem Radausflug in den nahen Naturpark zu einem Wasserfall vertrieben. Die Gegend ist hier ja sehr schoen, viele Seen, Gletscher im Hintergrund, kaum Leute....inzwischen hat sich das Wetter auch wieder stark verbessert und so laesst es sich wirklich geniessen. In der Frueh ist es immer schon richtig kalt, so knappe 5 Grad Celsius, man merkt schon, dass man doch relativ weit im Sueden ist.
Heute bin ich wieder in Bariloche angekommen, um meine Kamera abzuholen, und der Typ hat es wider Erwarten, wirklich geschafft, sie zu reparieren!! :D
Ich habe jetzt zwar einige Tage verloren, aber trotzdem eine sehr erfreuliche Nachricht. Allerdings weiss ich nicht recht, welche Route ich jetzt weiter nehmen soll. Fuer den Sueden wird es schon langsam knapp und ich habe keine grosse Lust mich staendig mit Regen und Wind herumzuschlagen.
Beim naechsten Blog erfaehrt ihr mehr ob ich mich fuer den Norden oder den Sueden entschieden habe.

Hasta luego
Armin